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Potsdam-Mittelmark: Klein-Venedig in den Havelauen

Wie sich angehende Landschaftsarchitekten die Stadt Werder in 20 Jahren vorstellen

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Wie sich angehende Landschaftsarchitekten die Stadt Werder in 20 Jahren vorstellen Von Thomas Lähns Werder - Der Werderpark bekommt einen großen Garten, den die Anwohner nach Belieben gestalten. Durch die Innenstadt laufen grüne „Wellen“ aus Pflanzen, untergliedern den Bereich zwischen Insel und Hohem Weg. Bismarck- und Friedrichshöhe werden durch Brücken und Wege verbunden und die Havelauen muten an wie ein kleines Venedig: Kanäle ziehen sich an den Häusern entlang. Um die gesamte Blütenstadt verläuft ein Gürtel aus Grün, der Werder zu einer Einheit macht. So könnte es in 20 Jahren rund um den Wachtelberg aussehen. Im Zuge eines Lehrprojektes schauten Studenten der Technischen Universität Berlin in die Zukunft. Jetzt präsentierten die angehenden Landschaftsarchitekten ihre Ideen im Alten Rathaus Vertretern der Stadt. Die Entwürfe waren kreativ, visionär, zum Teil verspielt und längst nicht alle im Handumdrehen umsetzbar. „Wir wollen zeigen, wie man das Landschaftsbild verändern kann", erläuterte Projektleiter Rüdiger Amend. Mehrmals waren die Studenten in die Blütenstadt gereist. Mit dabei waren drei Dozenten aus Holland, Frankreich und Spanien. In mehreren Workshops wurden Entwürfe gezeichnet, Projekte diskutiert, Planungen aufgestellt. Teilweise wurde dabei auf bereits vorhandene Ansätze aus der Bewerbung zur Landesgartenschau aufgebaut – einer der Gründe, warum sich die Gruppe für Werder entschieden hatte. „Und außerdem ist es wie ein kleiner Urlaub, wenn man hier her kommt", so Amend. Anders als bei den Planungen zur Laga habe man statt einer punktuellen Gestaltung die gesamte Stadt im Auge gehabt. Gleich mehrere Leute hatten sich mit den Havelauen im Norden beschäftigt. Bisher nur teilweise bebaut, boten die Wiesen am Zernsee den Studenten viel Raum für Planungen. Eine Idee war, den Bereich mit einem Gürtel aus Bäumen von der Stadt abzugrenzen, als einen „Geheimen Garten". Im nördlichen Bereich bleibt die Wohnbebauung und gleich daneben erstreckt sich ein großer Park mit Inseln unterschiedlichster Bepflanzung. „Hindurch laufen Wege aus blau-grünem Glassplitt“, erläuterte Student Paul Giencke. Nachts könnten die Wege von unten mit Scheinwerfern angestrahlt werden. Eine weitere Idee war ein Strandbad für die Anwohner. Werder als Stadt am Wasser stand bei den einzelnen Projekten klar im Vordergrund. Dabei entwickelten die Studenten ganz eigene Ideen zur Entstehung, die sie in einer Diaschau aus Fotomontagen und Anekdoten präsentierten: So habe der Meeresgott Poseidon den Werderanern das Wasser gegeben, damit er – während die Männer fischen waren – die schönen Frauen becircen konnte. Ärgerlich sei er geworden, als die Bürger die Zugänge zum Wasser absperrten, um sie allein zu nutzen. „Ein brandaktuelles Thema“, urteilte Werders Beigeordnete Beate Rietz (SPD). Der Gedanke, einen durchgängigen Uferwanderweg herzustellen, traf bei den Zuschauern auf große Resonanz. „Aber bis das soweit ist, dürfte es noch ein ganzes Lebensalter dauern", so der Stadtverordnete Peter Hintze (PDS). Dennoch würde er sich wünschen, dass die Pläne nicht gleich wieder in einer Schublade verschwinden, sondern in der Stadt diskutiert werden. Im Versammlungsraum des Alten Rathauses sollen die Projekte noch eine Weile ausgestellt werden. So kann sich der Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung gleich damit beschäftigen.

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