
© Thilo Rückeis
Potsdam-Mittelmark: Kleine Könige mit großen Herzen
Sternsinger aus Werder sind in dieser Woche unterwegs für hilfebedürftige Kinder in 110 Ländern
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Werder (Havel) - Prächtige Gewänder, funkelnde Kronen und leuchtende Sterne: In dieser Woche sind 15 evangelische und katholische Kinder als Sternsinger in Werder und Glindow unterwegs. Mit dem Kreidezeichen „20*C+M+B+11“ bringen sie als die Heiligen Drei Könige den Segen „Christus segne dieses Haus“ zu den Menschen und sammeln für Not leidende Kinder in aller Welt. „Sie trotzen der Kälte und Dunkelheit, um anderen Licht zu bringen“, so Werders evangelischer Pfarrer Georg Thimme .
Bundesweit beteiligen sich die Sternsinger in diesem Jahr an der 53. Aktion „Dreikönigssingen“. 1959 wurde die Aktion erstmals gestartet, Träger sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Heute ist das Sternsingen die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren: Jährlich würden mit den Erlösen rund 2 400 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt, weiß Thimme zu berichten. Mit dem Leitwort „Kinder zeigen Stärke“ wollen die Mädchen und Jungen deutlich machen, dass auch Kinder mit einer Behinderung in Entwicklungsländern immer wieder neu Stärke zeigen. „Ohne Beine Fußballspielen? Ohne Hände schreiben? Im Rollstuhl tanzen? In Kambodscha, dem Beispielland der 53. Aktion zeigen Kinder, dass genau diese Dinge möglich sind“, so der Pfarrer. Diese Kinder würden deutlich machen, dass man mit einer Behinderung fast alles erreichen kann, wenn man nur an sich glaubt und die nötige Unterstützung bekommt. An dieser Unterstützung fehle es jedoch gerade in ärmeren Ländern – und an Konzepten für gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung. Eigene Förderschulen gibt es meist nicht – erst recht nicht in ländlichen Gebieten, wo oft der Großteil der Bevölkerung lebt. Fehlende Infrastruktur, mangelndes Wissen über den richtigen Umgang mit behinderten Kindern und fehlende Hilfsmittel verschlechtern die Situation zusätzlich. Die Chancen auf Schulbildung und eine bezahlte Arbeit sind gering: Die meisten führen ein Leben in Ausgrenzung und Armut. Auch darauf wollen die Sternsinger hinweisen. Sie setzen sich für benachteiligte Gleichaltrige ein und würden damit ebenfalls Stärke zeigen, so Thimme.
Neben Kindern in Kambodscha profitieren auch Straßenkinder, Aids-Waisen, und Kindersoldaten in insgesamt 110 Ländern vom Einsatz der kleinen Könige in Deutschland. „Es sind Mädchen und Jungen, die nicht zur Schule gehen können, denen Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung fehlen, die in Kriegs- und Krisengebieten, in Flüchtlingslagern oder ohne ein festes Dach über dem Kopf aufwachsen“, erläutert der Pfarrer. Gemeinsam mit ihren jugendlichen und erwachsenen Begleitern haben sich auch die Sternsinger aus Werder auf ihre Aufgabe vorbereitet. Sie kennen die Nöte und Sorgen von Kindern rund um den Globus und sorgen mit ihrem Engagement für die Linderung von Not in zahlreichen Projektorten.
Zum Abschluss der diesjährigen Aktion sind die Sternsinger-Kinder auch im Gottesdienst zu erleben: An Silvester werden sie den Gottesdienst zum Altjahrsabend im evangelischen Gemeindehaus Werder, Adolf-Damaschke-Straße 9, mitgestalten und ihre Lieder singen. Beginn ist um 18 Uhr. Für die Bürger soll dies Gelegenheit sein zu Rückblick und Ausblick, im Zeichen des Sterns der Sternsinger, bevor dann das Feuerwerk kracht.lä
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