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Potsdam-Mittelmark: Kleines Boot mit großen Aufgaben

Wildenbrucher Feuerwehr ist künftig mit einem Rettungsboot unterwegs / Ein Ertrunkener pro Jahr

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Wildenbrucher Feuerwehr ist künftig mit einem Rettungsboot unterwegs / Ein Ertrunkener pro Jahr Von Thomas Lähns Michendorf . Wildenbruch - Der idyllische Große Seddiner See ist besonders gefährlich für Badegäste, Segler und Taucher: „Jedes Jahr gibt es hier mindestens einen Ertrunkenen“, sagt der Wildenbrucher Walter Bock. Seit 1942 ist der heute 77-Jährige in der örtlichen Feuerwehr und solche Unglücke, erinnert er sich, gab es schon damals. Die Wildenbrucher Kameraden sind grundsätzlich die Ersten am See, wenn es zu helfen gilt, allerdings mussten sie bislang mit einem Angelkahn, der schnell irgendwo aufgetrieben werden musste, hinaus aufs Wasser rudern. Jetzt gehört endlich ein Rettungsboot zu ihrer Ausrüstung. Das kleine Schlauchboot vom Typ RTB 1 hat die große Aufgabe, Leben zu retten. Ausgestattet ist es mit einem fünf PS starken Motor, damit jeder der 34 Wildenbrucher Feuerwehrleute es auch ohne Bootsführerschein steuern kann. „In fünf Minuten schaffen wir es vom Gerätehaus bis an den Strand“, sagt Ortswehrführer Peter Bock. Die Möglichkeiten seiner Leute hätten sich mit dem Boot enorm verbessert. Nun wünscht man sich nur noch einen Schlitten, als Unterbau für den Winter – denn Einbrüche im Eis sind hier ebenfalls keine Seltenheit. Zwei Jahre lang wurde die Anschaffung in der Gemeinde Michendorf diskutiert, bevor man sich endlich zu der Ausgabe von zirka 5300 Euro durchgerungen hat. In Anbetracht der vielen Unglücke wurde die Investition dringend, man erinnert sich hier noch an das gekenterte Segelboot vor einem Jahr, bei dem einer der Fahrer ums Leben kam. Und dieses Jahr, so erzählt man sich hier, ist in Kähnsdorf schon wieder jemand ertrunken. „Die Wildenbrucher Wehr ist jene, die in unserer Gemeinde am zweithäufigsten ausrücken muss“, so Bürgermeisterin Cornelia Jung, die am Sonnabend eine Probefahrt machte. Lediglich die Michendorfer seien öfter unterwegs. Jung hob das Engagement der Kameraden hervor, die Einsatzbereitschaft sei hier besonders hoch. Die Jugendfeuerwehr ist mit 17 Mitgliedern ebenfalls sehr zahlreich. Durchschnittlich 40 Einsätze würden hier im Jahr absolviert. Allerdings, so Bürgermeisterin Jung, sei der Bedarf mit dem Michendorfer Boot noch nicht gedeckt. Auch auf der anderen Seite des über 400 Hektar großen Gewässers müsste wenigstens ein weiteres bereit stehen. Der Landkreis zögere noch, weil es dafür bislang keine Möglichkeit zum Unterstellen gebe. Momentan würden Gespräche mit der Nachbargemeinde Seddiner See für ein gemeinsames Tourismus-Konzept geführt, so Jung. In diesem Rahmen wird auch die Sicherheit Erwähnung finden. Übrigens soll nun auch der Fuhrpark der Wildenbrucher Wehr erneuert werden. Ein LO und ein alter W50 stehen im Gerätehaus, beide sind nur noch bedingt einsatzfähig, zweimal sind die Kameraden sogar schon liegen geblieben. Im Investitionsplan der Gemeinde sind bereits 50000 Euro für ein „gut gebrauchtes“ Transport- und Löschfahrzeug (TLF) eingetragen, die wahrscheinlich auch in den Nachtragshaushalt eingestellt werden.

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