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Asylbewerber in Potsdam-Mittelmark: Kleinmachnow schafft Stellen für Flüchtlinge
Fünf Asylbewerber aus Potsdam-Mittelmark sollen Hausmeister unterstützen. Ausbildungs- und Arbeitsplätze werden weiterhin gesucht und die Hilfsbereitschaft ist enorm.
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Kleinmachnow - Die Asylbewerber der Region sollen besser ins Gemeinde- und Arbeitsleben integriert werden. Fünf der rund 700 in den Übergangswohnheimen in Teltow und Stahnsdorf untergebrachten Flüchtlinge werden in Kürze bei der Gemeinde Kleinmachnow einen Job bekommen, der „Freundeskreis zur Unterstützung der Asylbewerber in Teltow“ bemüht sich zudem um weitere Arbeits- sowie Ausbildungs- und Praktikumsplätze für die Asylbewerber. Aber auch Unterstützer werden noch gesucht.
In den vergangenen Monaten haben viele der Heimbewohner Deutschkurse besucht und ihre Sprachkenntnisse verfeinert. Nun sei der Bedarf an Arbeitsmöglichkeiten groß, sagt die Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin der Kontaktstelle für Flüchtlingshilfe in Kleinmachnow, Marion Höhne. Zwar habe die Gemeinde selbst noch keine Flüchtlinge aufnehmen können, die Hilfsbereitschaft sei jedoch enorm, sagt sie.
Flüchtlinge in Teltow sind meist gut ausgebildet
Die Gemeinde selbst werde fünf Bewohnern die Gelegenheit zur gemeinnützigen Arbeit geben, betont sie. Die Flüchtlinge sollen die Hausmeister in den vier gemeindeeigenen Schulen sowie das Jugendfreizeitzentrum „Carat“ unterstützen. Sie könnten analog zu Ein-Euro-Jobbern Transport- und Garten- oder kleinere Handwerksarbeiten übernehmen, so Höhne. Die Stellen sollen besetzt werden, sobald eine entsprechende Vereinbarung mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark geschlossen und von dort bestätigt worden ist. Grundsätzlich sei es aber jedem möglich, einen Asylbewerber für einige Stunden in der Woche gemeinnützig zu beschäftigen, weiß Höhne. Auch wenn diese noch keinen Bleibestatus besitzen. Höhne appelliert, auch die Möglichkeit eines Praktikums für Asylbewerber stärker zu nutzen. Vor allem die in Teltow untergebrachten Flüchtlinge aus Eritrea oder Syrien hätten gute Chancen zu bleiben, und seien zumeist auch gut ausgebildet, sagt sie.
Das weiß auch Claudia Rashied vom „Freundeskreis zur Unterstützung der Asylbewerber in Teltow“. Auch sie macht sich dafür stark, die in Teltow lebenden jungen Männer in den Arbeitsmarkt zu integrieren. „70 Prozent der Asylbewerber bleiben, auch wenn sie nur geduldet werden“, sagt sie. Die Berufsschullehrerin durchforstete das Internet und recherchierte spezielle Programme, die es für Menschen auch ohne Schulabschluss gibt. Sie will Arbeitgeber davon überzeugen, dass es durchaus sinnvoll ist, freie Stellen mit Asylbewerbern zu besetzen. Marion Höhne denkt dabei an die vielen unbesetzten Ausbildungsplätze. „Allein im Handwerk sind 570 Lehrstellen freigeblieben“, erinnert sie. Mit einer Lehrstelle würden die Asylbewerber zumindest gut ausgebildet, auch wenn sie später wieder gehen, ergänzt Rashied.
Unterstützung für Flüchtlingshilfe in Kleinmachnow
Nach dem Asylverfahrensgesetz können Asylbewerber einen Job annehmen, wenn sie sich bereits seit drei Monaten genehmigt im Land aufhalten und es für die auserwählte Stelle keinen Bewerber aus Deutschland oder der EU gebe. Bleibt eine Stelle 15 Monate unbesetzt, sei diese Regelung jedoch obsolet, auch für die Aufnahme einer Berufsausbildung gelte eine solche Vorrangregel nicht.
Ungeachtet der Bemühungen, die Flüchtlinge stärker in die Gemeinde zu integrieren, sei die Spendenbereitschaft ungebrochen hoch. Unzählige Kleider- und Sachspenden habe die Kleinmachnower Flüchtlingshilfe in den letzten Wochen und Monaten erreicht. „Es ist gigantisch, was die Leute bereit sind zu geben“, sagt Marion Höhne. Dennoch rät sie von weiteren Spenden vorerst ab. „Wir haben keine Lagerkapazitäten mehr.“ Marion Höhne will nun mit der Union sozialer Einrichtungen (USE) sprechen, um zu prüfen, inwieweit eine Kleiderkammer für Bedürftige eingerichtet werden könne. Nach ihren Vorstellungen könnte diese gemeinde-, vielleicht sogar kreisübergreifend genutzt werden. „Es gibt sicher Regionen, die haben keinen solchen Überfluss und könnten die Sachen gut gebrauchen“, meint Höhne.
Fahrräder für Flüchtlinge
Das Berliner Hilfswerk USE ist mit seinen Außenstellen in Teltow und Kleinmachnow auch darüber hinaus in der Flüchtlingshilfe aktiv. In der Fahrradwerkstatt am Fuchsbau in Kleinmachnow haben die Mitarbeiter gegenwärtig alle Hände voll zu tun. Vor zwei Wochen hat der ADFC Kleinmachnow zu einer Aktion „Sichere Fahrräder für Geflüchtete“ aufgerufen. Sie läuft bereits gut an. Bisher wurden sechs Kinder- und sechs weitere Erwachsenenräder gespendet, weiß Höhne. Die Fahrräder sollen die Mobilität der Flüchtlinge erhöhen. In der Werkstatt der USE werden sie repariert und fahrtüchtig gemacht.
Kontakt für interessierte Arbeitgeber: Claudia Rashied, Tel. (0176) 47394886
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