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Konkurrenz für den Kletterwald auf dem Potsdamer Telegrafenberg (Foto): Nach dem Kletterwald in Klaistow soll als zweites Umlandprojekt nun einer im Stadtpark von Werder folgen.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Klettern im Stadtpark

Rathaus Werder suchte nach Investor für Baumwipfel-Vergnügen – und wurde fündig

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Werder (Havel) - Diesmal war es ausnahmsweise andersherum: Nicht ein Investor fragte die Kommune nach einem Plätzchen für sein Projekt. Nein, das Rathaus Werder war auf Jörg Böhm zugekommen. Böhm gilt deutschlandweit als ausgewiesener Spezialist für die Gestaltung von Kletterwäldern, hat 25 dieser Anlagen in Deutschland geplant und realisiert und betreibt selbst fünf davon. „Wir hatten im vorigen Jahr so viele Anfragen im Tourismusbüro nach Sommerrodelbahnen und Kletterwäldern, dass wir selbst aktiv geworden sind“, so Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU). Die Idee passte zu den Überlegungen, Werders Stadtpark attrativer zu gestalten, der in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Schnell stieß man bei der Suche nach Partnern auf Jörg Böhm, dem die Anfrage gut ins Konzept passte.

Für einen französischen Partner, die Arbre & Aventure, plant Böhm gerade ein Referenzprojekt mit innovativen Kletterelementen, um Kunden des weltweit tätigen französischen Kletterwald-Unternehmens das Machbare vorzustellen. Frankreich ist die Geburtsstätte dieses Wipfel-Vergnügens, 600 dieser Anlagen existieren dort, im Rest der Welt kaum über 100. Ansich war das Vorzeigeprojekt an der alten Glashütte in Baruth geplant, wo die Planungen aber nur langsam voranschreiten. In Flughafennähe sollte es sein. Nun soll die von Arbre & Aventure mitbegründtete „Kletterwald Glashütte GmbH“ in Werder aktiv werden, wo einer der „innovativsten Anlagen dieser Art“ enstehen soll, wie Jörg Böhm am Mittwochabend auch im Bauausschuss erläuterte.

Im Stadtpark rund um die Freilichtbühne bis zur Schlucht könnte der drei bis vier Hektar große Kletterwald im Frühjahr 2010 in Betrieb gehen. Netzröhren, Wipfelpfade, Hängebrücken, Tarzannetze, in die man sich per Seil schwingt, in den Bäumen aufgehängte Kletterwände, Indianerleitern und Schlittenkonstruktionen in lichter Höhe zählte Böhm als Palette von Möglichkeiten auf. Zum Start könnten fünf bis sechs verschiedene Kletterstrecken mit 80 Elementen gebaut werden, sagte Böhm, über die frühere Freilichtbühne könnte eine 200 Meter lange Seilrutsche gespannnt werden. An Gebäuden sei nur ein kleines Kassenhaus mit Lagerraum geplant. „Der Baumbestand verändert sich dabei nicht.“

In den nächsten 14 Tagen sollen Details zum Bauantrag abgestimmt werden. Die Investitionssumme beziffert Böhm auf rund 300 000 Euro, etwa vier feste Mitarbeiter und 20 Aushilfskräfte müssten eingstellt werden. Mit anfangs 15 000 und im zweiten Jahr rund 25 000 Gästen von Ostern bis Oktober würde sich die Anlage tragen. Der Bauausschuss befürwortete mehrheitlich das Projekt, das per Baugenehmigungsverfahren umzusetzen wäre.

Laut Beigeordnetem Schröder würde die Stadt der Gesellschaft den entsprechenden Parkbereich verpachten, er soll bis auf die Eingänge der Parcours öffentlich bleiben. Jörg Böhm kann sich sogar vorstellen, dass der Kletterwald in den nächsten Jahren durch weitere Freizeitelemente im Stadtpark ergänzt wird. Auch dafür ist das Rathaus offen, wie Hartmut Schröder erklärte. „Das würde bedeuten, dass größere Bereiche des Stadtparks einer vernünftigen Nutzung und Pflege zugeführt werden.“ Henry Klix

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