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Potsdam-Mittelmark: Klinkenputzen abgeschlossen

Zensus-Befragung im Landkreis: 95 Prozent haben bislang geantwortet / Irritationen bei Rückumschlägen

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Potsdam-Mittelmark – Die Volksbefragung „Zensus 2011“ im Landkreis Potsdam-Mittelmark ist so gut wie abgeschlossen. Das hat jetzt das Landratsamt mitgeteilt. Demnach hätten 95 Prozent der 32 000 ausgewählten Bürger mittlerweile die Fragebögen ausgefüllt und abgegeben. Der Rest habe noch nicht reagiert. Die Säumigen werden jetzt erneut angeschrieben und auf die Pflicht zur Teilnahme hingewiesen. Nur in absoluten Einzelfällen werde der Landkreis dann wohl Zwangsgelder verhängen müssen, sagte Landrat Wolfgang Blasig (SPD) jetzt in einem Pressegespräch. Wer sich weiter widersetze, dem drohen mindestens 300 Euro Strafe.

Seit dem 10. Mai waren insgesamt 400 ehrenamtliche „Erhebungsbeauftragte“ vor die Haustüren im Landkreis gezogen. Ihre Arbeit sei äußerst positiv zu bewerten, wie die Kreisverwaltung unterstreicht. Anfängliche Probleme, genügend Freiwillige zu finden, konnten mit dem Einsatz von Mitarbeitern der Kommunalverwaltungen und der AOK gelöst werden. Die Bürger seien größtenteils zur Auskunft bereit gewesen. „Viele, die persönliche Fragen befürchtet hatten, waren am Ende überrascht, dass es doch nicht so intim wurde“, so Blasig. Konkret wurden Angaben zu Herkunft, Religion, Ausbildung und Job verlangt – insgesamt 46 Fragen. Auch von Betrugsfällen wie in anderen Bundesländern sei in Potsdam-Mittelmark nichts bekannt. In Bayern zum Beispiel waren falsche Erhebungsbeauftragte unterwegs, die für Werbezwecke gesammelt hatten.

Was allerdings für Irritationen auch im Landkreis gesorgt hatte, war die parallele Haus- und Wohnungsbefragung, die ausschließlich auf dem Postweg erfolgte. Anders als beim Zensus erhielten hier alle Eigentümer von Immobilien Fragebögen per Post zugesandt, die sie ausgefüllt zurückschicken sollten. Die Rückumschläge wurden als „Antwort“ deklariert, das Porto hätte also der Empfänger zahlen müssen – in diesem Fall das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Das hatte allerdings gefordert, den Rückumschlag mit einer 55-Cent-Marke freizumachen. „Die Rechtslage ist eindeutig“, sagte der im Landkreis zuständige Zensus-Koordinator Wolfgang Lorenz. „Wer zu statistischen Antworten herangezogen wird, muss die Kosten tragen.“ Die meisten hätten dies auch getan, die restlichen – unfrankierten – Briefe seien aber auch angekommen. Die Beantwortung der Fragen über das Internet war bei der Wohnungsbefragung ebenfalls möglich.

„Jetzt, da der Zensus fast abgeschlossen ist, brauchen wir uns über die Sinnhaftigkeit keine Gedanken mehr zu machen“, sagte der Landrat, der für den Zensus Mitarbeiter abstellen musste. Viele der abgefragten Daten sind längst in den Einwohnermeldeämtern gespeichert. Nun sollen die Ergebnisse ohnehin noch einmal mit den Meldedaten abgeglichen werden, wie Blasig erklärte. Bis März 2012 werden die Erhebungsstellen in Werder (Havel), Teltow und Bad Belzig noch zu tun haben, zumal es „hin und wieder“ Probleme mit der Software zur Eingabe der Daten in den Computer gebe.

Um die Qualität der Ergebnisse zu überprüfen, ist zudem Ende Juli eine erneute Befragungsrunde eingeläutet worden, die im Moment noch läuft. Fünf Prozent der 32 000 Zensus-Kandidaten im Landkreis, die ebenfalls per Zufallsverfahren ermittelt werden, müssen noch einmal neun Fragen beantworten. Thomas Lähns

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