Potsdam-Mittelmark: Knapp zwei Tage vom Erholungsort entfernt Schwielowsee will Qualitätssiegel für Tourismus
Schwielowsee - Was man in Werder (Havel) nach langem Tauziehen geschafft hat, soll auch in Schwielowsee angepackt werden: Die Gemeinde will mit ihren Ortsteilen Ferch, Caputh und Geltow zum „Staatlich anerkannter Erholungsort“ werden. Lindow, dass in diesem Jahr 17.
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Schwielowsee - Was man in Werder (Havel) nach langem Tauziehen geschafft hat, soll auch in Schwielowsee angepackt werden: Die Gemeinde will mit ihren Ortsteilen Ferch, Caputh und Geltow zum „Staatlich anerkannter Erholungsort“ werden. Lindow, dass in diesem Jahr 17. Erholungsort in Brandenburg wurde, hatte den Titel 13 Jahre zuvor beantragt. Auch in Schwielowsee handele es sich um ein „mittelfristiges Ziel“, wie Bürgermeisterin Kerstin Hoppe erklärte.
Sie will im Dezember einen entsprechenden Beschlussantrag in die Gemeindevertretung einbringen und hofft auf Rückhalt. Denn um die erforderlichen Schritte zu gehen, soll eine neue Stelle in der Gemeindeverwaltung geschaffen werden. Bislang kümmert sich der Schwielowsee Tourismus e.V. um den Fremdenverkehr in der Gemeinde. „Das wird nicht mehr reichen“, sagt Hoppe.
Die Bürgermeisterin fühlt sich durch den Erfolg der Feste, des Kultur- und Konzertlebens bestärkt, die sich in den vergangenen Jahren weiter etablierten. Fährfest, Fahrradsonntag und die Kunsttour Caputh lockten in diesem Jahr Tausende Besucher, das erfolgreiche Schwielowseefestival soll künftig alle zwei Jahre – abwechselnd mit der Caputher Schlossnacht – stattfinden. „Manche Bürger fragen mich nach einem Leitbild“, so Hoppe. Das Ziel „Erholungsort“ könnte für die nächsten Jahre dazu werden. Caputh wurde der langjährige Titel Erholungsort zwar nach der Wende aberkannt, aber nicht nur am Caputher Ortsbild habe sich viel getan.
Mit dem Qualitätssiegel, das von einem Fachbeirat unter der Ägide des Wirtschaftsministeriums vergeben wird, werben Brandenburgische Kommunen um Touristen. Laut Kurortgesetz ist eine landschaftlich bevorzugte und klimatisch begünstigte Lage erforderlich. Für die Erholung müssen geeignete Einrichtungen, gekennzeichnete Rad- und Wanderwege, Sport-, Spiel- und Liegewiesen sowie ein Frei- oder Hallenbad vorhanden sein, zählt die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums, Claudia Lippert, auf. Eine gutachterliche Klimabeurteilung, eine Stellungnahme der Kommunalaufsicht und eine Entwicklungskonzeption müssten mit dem Antrag vorgelegt werden. „Dann findet eine Ortsbegehung statt.“ Der Wirtschaftsminister trifft die abschließende Entscheidung. Schwielowsees Chancen wollte Lippert nicht beurteilen.
Viele der Voraussetzungen erfülle man bereits, sagt die Vorsitzende des Schwielowsee Tourismus e.V., Birgit Farthmann. Besonders von der geforderten Aufenthaltsdauer der Gäste von durchschnittlich vier Tagen sei man aber weit entfernt: Etwa 2,3 Tage bleiben die Gäste im Schnitt in der Gemeinde. Allerdings hat auch Werder mit 3,3 Tagen den Titel bekommen – damals die erste Amtshandlung von CDU-Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns. Lindow hat sieben Tage.
In Werder beobachtet man das Ansinnen Kerstin Hoppes mit Interesse. Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) findet, man sollte bei der Verweildauer nicht allzu strenge Maßstäbe ansetzen – und verweist auf den Brandenburger Durchschnitt von 2,8 Tagen. Eine andere Bedingung habe Schwielowsee aus Werderaner Sicht aber auf jeden Fall vor der Anerkennung zu erfüllen, meint er augenzwinkernd: „Die müssen den Wasserflieger erlauben.“ Henry Klix
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