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Trübt das Ortsbild: Die holperige Alte Dorfstraße in Plötzin.

© Thomas Lähns

Potsdam-Mittelmark: Konkrete Pläne für Ortsdurchfahrt Plötzin

Buckelpiste soll demnächst saniert werden. Investitionskosten von 1,8 Millionen Euro noch nicht gedeckt

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Werder (Havel) – Ortsvorsteher Siegfried Frömmling (CDU) hat sie mal als das letzte unsanierte Tor nach Werder bezeichnet: Seit Jahren fordern die Plötziner vom Land, dass ihre Alte Dorfstraße ausgebaut wird, und das im Einklang mit der Stadt Werder. Denn die löcherige Buckelpiste trübt das Bild des ansonsten aufwendig sanierten Ortsteils, und gerade jetzt wieder – im regnerischen Herbst – bilden sich riesige Wasserlachen, die Autofahrern und Fußgängern gleichermaßen gefährlich werden können. Das Warten könnte bald ein Ende haben: Der Landesbetrieb Straßenwesen hat jetzt konkrete Pläne für eine Sanierung der innerörtlichen Landesstraße 861 vorgelegt. Demnach könnte die knapp einen Kilometer lange Strecke in den kommenden beiden Jahren erneuert werden.

Der zuständige Sachgebietsleiter beim Landesbetrieb, Frank Schmidt, dämpfte die Hoffnung der Kommunalpolitiker allerdings ein wenig: Wie er auf der Sitzung des Werderaner Bauausschusses am Mittwochabend erklärte, sei die Finanzierung durch das Land noch nicht hundertprozentig sicher. Die Landesregierung hatte das Projekt nach einer Sparoffensive im vergangenen Jahr schon einmal verschoben. „Aber wir treiben die Planungen soweit voran, dass es losgehen kann, sobald das Geld da ist“, so Schmidt. Die Gesamtkosten des Projektes bezifferte er auf 1,8 Millionen Euro. Die Ortsdurchfahrt werde, entsprechend des historischen Charakters Plötzins, anspruchsvoll ausgebaut, versprach er.

Was genau das bedeutet, erläuterte der zuständige Planer Titus Kargel vom Beelitzer Büro Provia: Neben der neuen Fahrbahn, die auf eine Breite zwischen 6 und 6,5 Metern ausgebaut werden soll, sind über fast die gesamte Strecke beidseitig Gehwege geplant. Gepflastert werden sollen diese nicht nur mit grauem, sondern zum Teil auch mit sandfarbenem Betonstein. Östlich und westlich des bereits vor 15 Jahren sanierten Ortskerns soll genug Platz für einen Grünstreifen zwischen Fußweg und Straße bleiben, auf dem auch Bäume gepflanzt werden sollen. Vor den örtlichen Einkaufseinrichtungen entstehen Parkplätze und gepflasterte Eingangsbereiche, und an der Bushaltestelle sind darüber hinaus Verkehrsinseln geplant. Am östlichen Ortseingang soll die Straße zudem auf vier Meter eingeengt werden, um dem anrollenden Verkehr das Tempo zu nehmen. Die Entwässerung der öffentlichen Flächen, bisher ein Problem in Plötzin, soll künftig über einen Kanal in Richtung der Ortsausgänge erfolgen, wo jeweils ein Sickerbecken angelegt wird. Zudem sollen die Anlieger künftig kein Regenwasser mehr auf die Straße, sondern auf ihre Grundstücke leiten, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

Die Werderaner Kommunalpolitiker stimmten den Planungen zu – auch wenn man auf eine Sache hätte verzichten können: Peter Heinrich, selbst Ingenieur und sachkundiger Bürger im Bauausschuss, ärgerte sich über die geplanten Pflasterrinnen am Fahrbahnrand. „Dadurch wird den Radfahrern Raum entzogen. Diese Rinnen sind gefährlich, teuer und anfällig“, urteilte er. Frank Schmidt hielt dagegen, dass die Streifen zwischen Straße und Bordstein ein gutes gestalterisches Mittel seien und die Geschwindigkeit bei Autofahrern dämpfen würden. Den Sparvorschlag der Werderaner lehnte er deshalb ab. Auch aus dem von Ortsvorsteher Frömmling vorgeschlagenen Tempolimit wird wohl nichts. Aber nach dem jahrelangen Warten gab auch er sich kompromissbereit.

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