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Potsdam-Mittelmark: Kontaktbörse ohne Zauber

Beim 5. Technologietag war Harry Potter allgegenwärtig – Wirtschaftswunder wird es aber nicht geben

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Teltow - Dass Harry Potter einmal in Bezug zur Wirtschaftskraft der Region Teltow gestellt wird, galt nicht wirklich als nahe liegend. Und doch ist gestern Detlev Delfs dieser Kunstgriff geglückt. Mit der Region, so der Vizechef der brandenburgischen Mittelstandsvereinigung zur Eröffnung des fünften Technologietages, sei es wie mit dem bösen Zauberer Lord Voldemort in den Potter-Romanen. Weil dessen Name mit einem dunklen Zauber belegt ist, darf man ihn nicht aussprechen, weshalb es nur heißt: „Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf.“ Ähnlich sei es mit der Region Teltow: Alle wissen, dass sie ein regionaler Wachstumskern sei, nur nennen darf man sie nicht so, weil die Landesregierung ihr diesen offiziellen Status nicht gegeben hat.

Trotz der offensichtlichen Sympathie fürs Magische ist Delfs Realist genug, um zu wissen, dass die Zukunft der Region weniger von Zauberkräften als von wirtschaftlicher Stärke abhängig ist. Entscheidend sei, dass sich Firmen in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow ansiedeln, etablieren und auch untereinander kooperieren. Der gestrige Technolgietag war daher auch mit „Erfolgsfaktor: Gebündelte Kompetenz“ überschrieben. Vertreter von 24 Firmen, Hochschulen und Instituten kamen zur fünften Auflage des Wirtschaftstreffs ins Teltower Courtyard-Hotel, um zu schauen, ob und wie sich Möglichkeiten einer Zusammenarbeit ergeben. Dass die Region nicht die schlechteste Kontaktbörse für Wirtschaft und Wissenschaft ist, wusste Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) zu belegen. Im Rahmen eines Hochschulprogramms förderte das Land Brandenburg in den vergangenen drei Jahren 31 Projekte mit zwei Millionen Euro, in denen wissenschaftliche Ideen eine schnelle praktische Anwendung fanden. In 15 Projekten fanden die Forscher dabei ihre Wirtschaftspartner in der Region Teltow – „in sehr praktischen Feldern“, wie Wanka betonte.

Den Titel der „Gebündelten Kompetenz“ übersetzte Landrat Lothar Koch (SPD) in den „dringenden Aufruf“ an die drei Kommunen, „eine gemeinsame Wirtschaftsförderung zu etablieren“. Dabei wiederholte er seine vor wenigen Wochen geäußerte Offerte, dass der Landkreis eine von den drei Orten gemeinsam gebildete und personell untersetzte Organisationsform zur Förderung der regionalen Wirtschaft finanziell unterstützen würde. Die Investition würde sich lohnen, schließlich sei die Region „Aushängeschild und Motor“ der Mittelmark, lobte Koch.

Der Appell des Landrats wiederholte sich genauso wie die rhetorische Selbsterkenntnis von Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), dass die Nachbarkommunen gefordert seien, eine abgestimmte und gemeinsame Wirtschaftspolitik zu praktizieren. Diese Einsicht gehört inzwischen zur Tradition des Technologietages. Doch während Unternehmen hier zu Synergien finden, bleibt das regionale Wirtschaftsförderungskonzept bislang Lippenbekenntnis. Doch steht das abgestimmte Miteinander im Pflichtenkatalog eines regionalen Wirtschaftskerns. Wenn die drei Kommunen dabei Schwächen zeigen, muss man die „direkt und auch mit Schmerzen beim Namen nennen“, so Landrat Koch. Anders als bei Harry Potter wäre des Resultat eher Segen als Fluch.

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