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Potsdam-Mittelmark: Kork-Kollekte für Kranichschutz

Nuthetaler Kinder sammelten 48 Säcke Kork zur Wiederverwertung / Geld für Erhalt der Extremadura

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Nuthetal - Genau 48 Säcke mit Naturkorken konnten am Dienstag in Potsdam der Spedition Krage übergeben werden, die die Fracht nach Hamburg bringt. Das gesamte Schuljahr sammelten Nuthetaler Kinder für die deutschlandweite KORKampagne die Flaschenverschlüsse. Die Aktion wurde 1994 vom Hamburger Landesverband des Naturschutzbund NABU ins Leben gerufen. Heute gibt es – überwiegend in Norddeutschland – 1300 Sammelstellen für dieses Naturmaterial, um es einer sinnvollen Wiederverwertung zuzuführen. Im Land Brandenburg gibt es bislang sieben Sammelstellen, vier davon in Nuthetal und Potsdam.

Im Vergleich zum Vorjahr ist das Sammelergebnis gigantisch: 16 Säcke waren es vor Jahresfrist, worauf die kleinen Sammler und Jäger schon stolz sein konnten. „Wenn das so weiter geht, müssen wir im nächsten Jahr schon früher abliefern. Dann ist die Lagerkapazität bei uns erschöpft“, meint nun Stefanie Kolossa, Lehrerin einer 1. Klasse in Saarmund. Die Anwesenheit von Schuldirektor Ulf Gehrmann von der Otto-Nagel-Grundschule Bergholz-Rehbrücke zeigte deutlich, dass die Schulen voll zur Aktion stehen.

Der Ortsverein Bergholz-Rehbrücke hatte vor drei Jahren die Aktion an die Otto-Nagel-Grundschule herangetragen. Seitdem wird mit wachsendem Erfolg gesammelt. Für Weingenießer, die keinen „heißen Draht“ zur Schule haben, eröffneten die Kinder mit Unterstützung der Marktleiterin eine Sammelstelle im REWE-Markt von Bergholz-Rehbrücke. Ein Jahr später schloss sich die Grundschule Saarmund der Kork-Kollekte an. „Die Kinder haben sich ganze Straßenzüge vorgenommen und überall nach Korken gefragt“, so Stefanie Kolossa. Ganze 20 Säcke kamen als Jahresergebnis aus Saarmund. Dafür spendierte der Ortsverein der Siegerklasse einen Büchergutschein. In Bergholz-Rehbrücke zählt der gesamte Erfolg, weshalb der Ortsverein hier als Anerkennung der Schülerbibliothek ein Kinderlexikon schenkte.

Auch das Haus der Natur in Potsdam hat sich im vergangenen Jahr der Aktion angeschlossen. „Die Potsdamer haben die Sammelstelle sehr gut angenommen“, berichtet Marion Ebersbach, die sich um den Sammelpunkt kümmert und 18 Säcke mitbrachte. Gerade in den letzten Wochen seien die Potsdamer in Scharen mit Kartons und Taschen voller Korken vorbeigekommen. „Ein Sack kam erst heute morgen aus dem Oderbruch an, der Abgabetermin hatte sich herumgesprochen“, berichtet sie.

„Noch in der Nacht werden eure Korken auf Reisen gehen, am Stadtrand von Hamburg auf einen Lkw umgeladen werden und bald am Ziel sein „erklärte Speditionsleiter Hahn den Kindern.“ Die Korken werden in den Winterhuder Werkstätten für Behinderte in Hamburg zu dem zertifizierten Dämmgranulat „ÖKORK“ für den ökologischen Hausbau verarbeitet. Für jedes abgeliefertes Kilogramm Korken gibt es einen Obolus für den Naturschutzbund. Davon finanziert der NABU Hamburg den Erhalt der Kranichbrutgebiete an der mittleren Elbe und das Projekt „Kranichschutz“ in der spanischen Extremadura. Diese uralte Kulturlandschaft ist Überwinterungsgebiet für 50 000 nord- und osteuropäische Kraniche. Damit ist der Kreis geschlossen, denn dort sind die Korkeichen zu Hause. Das Gebiet ist aber durch landwirtschaftliche Intensivierungsmaßnahmen in ihrem Bestand gefährdet.

Seit 1994, so konnten die PNN aus Hamburg erfahren, wurden weit über 300 Tonnen Korken erfasst. Das sind etwa 3000 Kubikmeter oder 70 Millionen Korken. Etwa drei Tonnen Korken treffen derzeit monatlich in den Werkstätten ein. Insgesamt sind auf diese Weise bereits 30 000 Euro in den Kranichschutz geflossen. Ute Kaupke

Weitere Infos zum Projekt unter www.hamburg.nabu.de

Ute Kaupke

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