zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Kostensteigerung für neue Krippenplätze

Die Umwandlung des Klubneubaus in Wilhelmshorst wird teurer als geplant

Stand:

Michendorf – Eigentlich sollte es eine günstige Zwischenlösung werden: Wie berichtet will die Gemeinde Michendorf ihr geplantes Jugend- und Begegnungszentrum im Ortsteil Wilhelmshorst vorerst als Kinderkrippe nutzen – weil im kommenden Jahr rund 30 Betreuungsplätze fehlen werden. Jetzt hat sich herausgestellt: Der eingeschossige Neubau würde dadurch statt der ursprünglich veranschlagten 220 000 nun 410 000 Euro kosten. Denn für die Nutzung als Kita gelten strengere Vorgaben.

So müsse im Außenbereich ein Kurzzeitspielplatz angelegt und ein Zaun gebaut werden, auch die Räume müssten größer ausfallen, wie Hauptamtsleiterin Claudia Nowka am Dienstagabend im Sozialausschuss erklärte.

So sorgt das Bevölkerungswachstum in Michendorf nicht nur für Freude – denn Fördermittel wird es wohl auch dieses Mal nicht geben. Der Topf der sogenannten U3-Förderung des Bundes für neue Krippenplätze sei mittlerweile ausgeschöpft, wie Nowka berichtete.

Für die Michendorfer ist das besonders ärgerlich, weil man schon zwei große Kita-Bau-Projekte in jüngster Vergangenheit komplett aus eigener Tasche hatte bezahlen müssen, woran der Chef des Finanzausschusses, Peter Pilling (Linke), erinnerte. Denn beim Neubau der Michendorfer Kita „Wirbelwind“ und der Aufstockung der Wilhelmshorster Kita „Ameisenhügel“ – beides hatte zusammen fast zwei Millionen gekostet – wurde nur Platz für Drei- bis Sechsjährige geschaffen. Der Bund hatte die beantragten Zuschüsse deshalb abgelehnt.

„Wir mussten alles alleine stemmen, während andere Kommunen Zuschüsse bekamen“, beklagte Pilling. Zwei aktuelle Beispiele: Die Stadt Werder (Havel) hat für den Umbau ihrer Kita „Werderaner Früchtchen“ im vergangenen Jahr 750 000 Euro vom Bund bekommen, die Gemeinde Schwielowsee erhält für ihren Neubau der Fercher Kita „Birkenhain“ nun über 600 000 Euro.

Trotz der höheren Kosten plädiere die Verwaltung nach wie vor für die vorübergehende Umnutzung des geplanten Jugend- und Begegnungszentrums, so Nowka, denn von der Lage her sei es die beste Lösung. Wie berichtet soll das Jugend- und Begegnungszentrum am alten Klubstandort im Eichenweg direkt neben dem Schulcampus entstehen, der erste Spatenstich soll noch in diesem Jahr erfolgen. Alternativen gebe es kaum: Die Michendorfer Tagesmütter könnten den Überschuss in den nächsten beiden Jahren nicht abfangen und auch in den Nachbarkommunen werde es eng in den Kitas.

Weitere Vorschläge wurden vom Sozialausschuss diskutiert – aber gleich wieder verworfen. So könnten im Langerwischer Gemeindezentrum zwar kurzfristig die Räume des Ortsbeirates für 15 Krippenkinder genutzt werden – die Umbaukosten wurden auf 36 500 Euro beziffert – doch seien 15 Plätze erst die halbe Miete. Wilhelmshorsts Ortsvorsteherin Irmgard Richard (SPD) schlug vor, einen extra Kita-Bau auf dem Gelände neben dem Gemeindezentrum in der Albert-Schweitzer-Straße errichten zu lassen, fand aber keine Befürworter.

Wildenbruchs Ortsvorsteher Manfred Bellin (FBL) sprach sich dafür aus, kurzfristig Räume in Leichtbauweise auf dem Gelände der Wildenbrucher Grundschule zu errichten – also Container anzumieten. Die Preise dafür seien zurzeit aber enorm hoch, erklärte Claudia Nowka. Und schließlich kam auch der Vorschlag, den für Wilhelmshorst geplanten Neubau gleich neben der Michendorfer Grundschule zu errichten – aber auch der fand keine Mehrheit. Am Ende empfahl auch der Sozialausschuss mehrheitlich den Vorschlag der Verwaltung. Das letzte Wort hat die Gemeindevertretung Ende August.Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })