Potsdam-Mittelmark: Krabbel-Talk
Das Familienzentrum in Teltow will Begegnungs- und Beratungsstätte für alle Generationen sein
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Teltow - Nachdem sich für junge Familien der Traum vom Eigenheim am Stadtrand erfüllt hat, folgt meist Ernüchterung: Viele junge Mütter sind tagsüber allein mit ihren Kindern. „Oft fällt es ihnen schwer, neue Kontakte zu knüpfen“, weiß die Leiterin des Kita-Eigenbetriebes, Solveig Heyn, aus Gesprächen mit Eltern. Dabei sei der Bedarf groß, sich mit anderen auszutauschen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Halte jedoch die Isolation an, wachse der Frust, was sich so auch auf das Kind übertragen und dessen Entwicklung beeinträchtigen könne, meinte Heyn.
Als Alternative wird daher das neue Teltower Familienzentrum gesehen, das als Ort der Begegnung mit verschiedenen Angeboten auch die Kommunikation unterstützen will. Überraschend gut angenommen wurde bereits das Angebot einer Krabbelgruppe, berichtete die Leiterin des Familienzentrums, Silke Klug, am Dienstag im Bürgerhaus über die ersten Projekte. Einmal wöchentlich treffen sich in der Kita „Rappelkiste“ Mütter und Väter mit ihrem Nachwuchs. Fingerspiele und Lieder werden dabei von den Kleinen erlernt. Voranmeldungen gebe es schon für weitere Krabbelgruppen, sagte Klug.
Auch eine Ausbildung zur Spielgruppenleiterin für Eltern-Kind-Gruppen wird vom Familienzentrum angeboten. In dem Seminar erfahren die Teilnehmer, wie sie in einer ansprechenden Atmosphäre den Entwicklungsstand von Kindern einer Spielgruppe begleiten können. Solveig Heyn überlegt bereits, auch Räumlichkeiten im neuen Hortgebäude im Mühlendorf vormittags für Krabbelgruppen zu nutzen.
Wenn dort ab nächstem Schuljahr Hortkinder in ihr neues Domizil ziehen, soll zudem das Computer-Kabinett der Einrichtung den Eltern außerhalb der Betreuungszeiten zur Verfügung stehen. Über Risiken und Gefahren im Internet werden Eltern außerdem in Fachvorträgen aufgeklärt, ebenso wird zu Themenabenden eingeladen. Beispielsweise über frühkindliche Entwicklung, das Trotzalter oder Neid und Eifersucht unter Geschwistern. Die Abende sollen jeweils eine Mischung aus Vortrag und Gespräch sein, Themen können außerdem von Eltern vorgeschlagen werden.
Immer wieder erfährt Silke Klug aus Gesprächen mit Eltern, wo Bedarfe sind. So gebe es mehrere Eltern in Teltow, die Kinder adoptiert haben und eine Selbsthilfegruppe gründen möchten, andere suchen Ersatzgroßeltern. Dass die Akademie „2. Lebenshälfte“ einen Großelterndienst angeregt hat, ist vielen noch unbekannt. Und so wurde während der Diskussion deutlich, dass ein künftiges Netzwerk vor allem die vielen Angebote und Initiativen bekannt machen sollte. Ein erster Schritt dazu ist bereits die Internetseite www.familienzentrum-teltow.de. Gewünscht wurden außerdem ein Veranstaltungskalender und ein Newsletter.
Sehr emotional diskutierten einige Arbeitsgruppen über auffällige Verhaltensweisen von Kindern, weshalb sie eine Aufgabe des Familienzentrums auch darin sahen, weitere Handlungsfelder und entsprechende Angebote zu entwickeln. Viel Theorie wurde bemüht, um Prävention zu fordern, allerdings blieb die Zielgruppe nur eine hypothetische Annahme.
Ganz anders diskutiert wurde in Arbeitsgruppen, in denen Fachleute und Pädagogen mitwirkten. Familien sollten auch mal gemeinsam ein Fest feiern, meinten sie, weil das gleichzeitig ein guter Anlass für Vereine und Initiativen sei, sich mit ihren Angeboten vorzustellen. Angeregt wurden auch generationsübergreifende Veranstaltungen wie die vom Heimatverein initiierten monatlichen Stadtrundgänge. „Danach gibt es meist großen Gesprächsbedarf“, meinte Solveig Heyn, weshalb anschließend zu einer Kaffeetafel ins Bürgerhaus eingeladen werden könnte. Überlegt werde, die Kinder derweil mit Basteln oder Malen zu beschäftigen, so Heyn.
Ansprechpartnerin des Familienzentrums Silke Klug ist über Tel.: (0 33 28) 47 81 288 zu erreichen.
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