Potsdam-Mittelmark: Krankenhaus: Empfehlungen zum Verkauf
CDU für Johanniter Grüne wollen AWO
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Potsdam-Mittelmark - Die mittelmärkische CDU sowie die Bündnisgrünen haben sich zum Verkauf des Kreiskrankenhauses Belzig positioniert. Während die Christdemokraten für einen Zusammenschluss mit dem Johanniterkrankenhaus in Treuenbrietzen plädieren, sind die Grünen für einen Verkauf der Kreisanteile an die AWO-Krankenhausbetriebsgesellschaft Sachsen-Anhalt. Dritter Bewerber in dem Bieterverfahren ist der private Krankenhaus-Betreibers Asklepios. Heute will der Kreistag beschließen, an wen das Krankenhaus veräußert wird.
Mit der Übernahme durch die Johanniter GmbH würden nach Überzeugung der CDU die Sicherung der ambulanten und stationären medizinischen Grundversorgung in der Region und der Erhalt der Arbeitsplätze am dauerhaftesten erreicht. Kein anderer Anbieter werde der medizinischen Grundversorgung im gleichen Maße gerecht. Zum Erhalt der Arbeitsplätze im Raum Belzig gehören für die CDU auch die Arbeitsplätze in den sozialen Diensten außerhalb des Krankenhauses, die nicht dadurch gefährdet werden sollen, dass der neue Krankenhausbetreiber sein Aufgabenfeld in andere Bereiche ausdehnt. „Die Johanniter haben diese Absicht nicht“, so Fraktionschef Rudolf Werner. Deren Angebot konzentriere sich auf den Erhalt des Standortes als Krankenhaus in Zusammenarbeit mit dem Fachkrankenhaus in Treuenbrietzen.
Die gemeinnützige Johanniter-Krankenhausgesellschaft im Fläming sei in der Region verwurzelt, mit den hiesigen Verhältnissen und Bedürfnissen vertraut und ihre Arbeit ist anerkannt. „Darum ist hier am sichersten mit einer Symbiose der beiden Krankenhäuser und dem Erhalt der vorhandenen Angebote statt einer Konkurrenz zu rechnen“, so Werner.
Das Angebot für das derzeit beschäftigte Personal sei deutlich besser bewertet worden als das der anderen Bieter. Schließlich würden die Johanniter durch das höchste Angebot für die Anteile am Kreiskrankenhaus Belzig „auch ihrer höchsten Wertschätzung dieses Hauses Ausdruck“ geben.
Für die Grünen indes habe die AWO das überzeugendste Angebot unterbreitet.Vor allem die Konzepte für den Aufbau einer integrierten Versorgung im ländlichen Raum, die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region, die besten Beschäftigungsgarantien für die Mitarbeiter des Krankenhauses und der geplante Aufbau eines Mutter-Kind-Zentrums seien „große Pluspunkte“.
Zugleich kritisieren die Grünen das bisherige Mangement des Belziger Krankenhauses. Es hätten sich „desaströse Mängel in der Geschäftsführung der vergangenen Jahre“ offenbart. Der von Landrat Lothar Koch geführte Aufsichtsrat, in dem Abgeordnete der Großen Koalition „das Sagen haben“, habe seine Kontrollpflichten sträflich vernachlässigt und damit den Landkreis in einen bedrohlichen Zugzwang versetzt. „So verträumte der Aufsichtsrat die bundespolitische Entwicklung im Gesundheitswesen, missachtete grundlegende betriebswirtschaftliche Planungsprozesse und bemerkte nicht die fehlende Kommunikation zwischen medizinischem Leitungspersonal und Geschäftsführung“, beklagt Grünen-Sprecher Martin Köhler. Erst im Bieterverfahren zum Verkauf des Hauses seien diese Mängel offenbar geworden und es sei begonnen worden, gegenzusteuern. pek
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