Potsdam-Mittelmark: Kreativität wagen
Meusebach-Grundschule im Finale des Bundeswettbewerbs „Kinder zum Olymp!“
Stand:
Schwielowsee - Schule und Kreativität – beides muss sich nicht ausschließen, wie das Beispiel der Geltower Meusebach-Grundschule zeigt. Ideenreichtum und unkonventionelles Denken gelten dort als unentbehrlich. Gute Einfälle waren auch beim Wettbewerb „Kinder zum Olymp!“ gefragt, einer Bildungsinitiative der Kulturstiftung der Länder, an dem rund 200 Bewerber teilnahmen – neben Schulen auch Museen und Musikfestivals. Eine Jury hat sechs Finalisten nominiert, die am Freitag zur Endrunde und Preisverleihung nach Berlin reisen, darunter die Meusebach-Grundschule.
„Die einzige revolutionäre Kraft ist die Kraft der menschlichen Kreativität“, lautet das Motto ihres Wettbewerbbeitrages. Es stammt vom Künstler Joseph Beuys, der damit die schöpferischen Fähigkeiten aller meint, die jeden zum Künstler machen würden. Die Werke der kleinen Meusebach-Künstler begrüßen die Besucher schon am Eingang des Schulgebäudes: lustige Außerirdische aus Holzlatten drapieren den Maschendrahtzaun. Die Botschaft ist klar, hier geht es um Fantasie, Neues und Originelles. Auch der Schulbau aus DDR-Zeiten präsentiert sich innen bunt. Der Kunstunterricht fristet in Geltow offensichtlich kein Schattendasein. Da werden Skulpturen geformt, Stoffe bemalt, Druckverfahren ausprobiert und wenn etwas nicht klappt, nach anderen Lösungen gesucht.
Solche Arbeitsmethoden strahlen auf andere Fächer aus: „Aus manch langweiliger Lernaufgabe wird so ein spannendes Projekt“, sagte Schulleiterin Monika Nebel Anfang der Woche beim Pressegespräch. Anfängliche Bedenken von Eltern, dass Mathe und Naturwissenschaften zu kurz kommen könnten, seien längst ausgeräumt. So werden in Mathe ganz praktische Aufgaben aus dem eigenen Umfeld gelöst, wie Raumgrößen berechnen, oder die Stellflächen für Tische, Stühle und Möbel im eigenen Klassenzimmer.
Am Freitag werden die Schüler in der Endrunde in Berlin auch einen Film präsentieren, bei dem sich alles um einen magischen Ball dreht, mit dem eine spannende Reise beginnt, die durch die letzten einhundert Jahre bis in die Gegenwart führt. Gedreht wurde der Film mit der Berliner Firma Happykreativ, mit der die Schüler zuvor schon den Film „Der Schatz vom Meusebach“ produzierten. Außerdem entstand ein Streifen über ein Schulzirkus-Projekt.
Dass die Geltower Schule deutschlandweit so mit ihrer Kreativität heraussticht, macht auch Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) stolz: „Die Schule ist gut in den Ort eingebunden und mancher Handwerksbetrieb unterstützt spontan ein Projekt.“
Dabei sah es vor rund zehn Jahren noch so aus, als müsste die Schule geschlossen werden, weil es zu wenige Anmeldungen gab. 2005 waren es gerade einmal 76 Schüler, erinnert sich Schulleiterin Nebel. Sie nahm damals die Herausforderung an und setzte auf den Schwerpunkt Kunst und Kultur. Auch die Lehrer, Eltern und viele Kooperationspartner unterstützten die neue Entwicklung der Schule, in der zurzeit 167 Schüler lernen. Die haben bereits erfahren, dass man auch ungewohnte Wege gehen kann, um Probleme zu lösen. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: