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Potsdam-Mittelmark: Kreis wird Fath-Areal räumen Experte warnt vor gefährlichem Asbest

Kleinmachnow - Der Landkreis wird das Asbest-verseuchte Fath-Areal am Stahnsdorfer Damm in Kleinmachnow wohl räumen müssen. Damit würden die Kosten für die Sondermüllentsorgung von rund 92 000 Euro aus Steuergeldern beglichen, da der ehemalige Inhaber der Lkw-Werkstatt insolvent ist.

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Kleinmachnow - Der Landkreis wird das Asbest-verseuchte Fath-Areal am Stahnsdorfer Damm in Kleinmachnow wohl räumen müssen. Damit würden die Kosten für die Sondermüllentsorgung von rund 92 000 Euro aus Steuergeldern beglichen, da der ehemalige Inhaber der Lkw-Werkstatt insolvent ist.

Zu dieser Einschätzung kam Rüdiger Zunft, Justiziar im Landratsamt, der den Fall derzeit bearbeitet. Wann das Gelände, das von Kindern und Jugendlichen oft als Abenteuerspielplatz genutzt wird, tatsächlich von dem gesundheitsgefährdenden Asbestmüll befreit werde, hänge aber wegen der anhängigen Gerichtsverfahren noch in der Schwebe, sagte Zunft den PNN. Der Prozess soll klären, wer für die Beräumung des Areals zuständig bzw. finanziell belastbar ist.

Wiederholt hatten in der Vergangenheit die Bürgerinitiative BIK (Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachnow) und auch der Kleinmachnower FDP-Chef Norbert Gutheins auf die Gefahren durch Altöl, Chemikalien und Asbest auf dem ungenutzten Gelände aufmerksam gemacht (PNN berichteten). Sogar Proben des Bauschutts einiger auf dem Gelände eingestürzter Gebäude ließ Gutheins von Frank Vogt, Professor für Bauphysik und Baukonstruktion an der TU Berlin, mikroskopisch untersuchen. Das Ergebnis: Bei dem vorgefundenem Asbest handele es sich um die gefährlichste Form des Stoffes, warnte Vogt im Gespräch mit den PNN. Statt der bekannten grauen und weniger gefährlichen Asbestwellplatten liege auf dem Fath-Areal auch „schwachgebundenes, lockeres Material“, so der Professor. Dieses diente früher zum Brandschutz und zur Wärmedämmung und müsse schnellstmöglich fachgerecht entsorgt, oder das gesamte Gelände zumindest umzäunt werden. Denn würden Kinder oder Jugendliche mit dem Material spielen oder die Platten zerstören, könnte dies die gefährlichen Glasfasern freisetzen, die sich beim Einatmen wie Widerhaken im Lungengewebe festkrallen und mitunter Lungenkrebs auslösen, erklärte Vogt.

„Die Untere Abfallbehörde ist seit Jahr und Tag dran, eine Verfügung gegen den Inhaber zu erlassen, und das Gelände zu räumen“, betonte Zunft. Doch wegen eines Verfahrensfehlers des Landkreises zogen und ziehen sich die Gerichtsverhandlungen noch hin und sei das Urteil noch nicht vollstreckungsfähig. Den Anregungen von BIK und FDP, das Gelände zu umzäunen, widersprach Zunft: Der Asbestmüll sei ein „ständiger Missstand“, der nun endlich behoben werden müsse. Eine Gefährdung für Boden und Grundwasser im Bereich des Fath-Areals schloss der Justiziar aus. Nur wer sich den eingestürzten Gebäuden nähere, auf dem Gelände spiele und das Material einatmen könne, sei gefährdet, sagte auch Professor Vogt. Tobias Reichelt

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