Potsdam-Mittelmark: Kreiskrankenhaus hat gut gewirtschaftet
Geschäftsführer Torsten Grätz warnt vor Folgen einer Privatisierung / Voriges Jahr 85 Prozent Auslastung
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Geschäftsführer Torsten Grätz warnt vor Folgen einer Privatisierung / Voriges Jahr 85 Prozent Auslastung Potsdam-Mittelmark - „Die Privatisierung eines gemeinnützigen kommunalen Krankenhauses wäre ein großer Fehler“, warnte Torsten Grätz, Geschäftsführer der kreiseigenen Krankenhauses Belzig GmbH, gestern in Belzig vor der Presse. In privaten Krankenhäusern herrsche die Maßgabe, Renditen zu erzielen. „Unser Auftrag im Kreiskrankenhaus ist aber in erster Linie die Grundversorgung in der Region“, wies er Privatisierungsüberlegungen aus dem Kreistag zurück. Zuvor hatte Grätz eine Übersicht über das vergangene Geschäftsjahr gegeben, Anlass dafür war ein Kreistagsbeschluss vom vergangenen Herbst über eine öffentliche Bilanzierung der kreiseigenen Betriebe. „Der Kreishaushalt wird durch uns nicht belastet“, konnte er feststellen. Lediglich bei den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen habe man die Unterstützung der öffentlichen Hand benötigt. Bei der bevorstehenden Sanierung und Erweiterung des Westflügels (3. Bauabschnitt) dagegen könne die Krankenhaus GmbH die Kofinanzierung für die Landesförderung aus eigener Kraft aufbringen. Die Einrichtung verzeichnete bisher trotz jahrelanger Baumaßnahmen eine gute Auslastung, im vergangenen Jahr lag diese bei knapp 85 Prozent. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Patienten konnte seit 1991 von 13 auf knapp acht Tage gesenkt werden. Das sei einerseits auf eine verbesserte Diagnostik und bessere Medikamente zurück zu führen, aber auch die Schwere vieler Krankheiten sei im Laufe der Jahre zurück gegangen, so Grätz. Die Zahl der Patienten liegt seit fünf Jahren stabil bei knapp 7000 pro Jahr. Im landesweiten Vergleich steht das Belziger Krankenhaus nach Aussage seines Chefs gut da. Das benachbarte Städtische Klinikum in Brandenburg habe zum Beispiel zwei negative Jahresabschlüsse in Folge verzeichnen müssen. Die Ruppiner Klinik in Neuruppin sei wegen finanzieller Nöte aus dem Kommunalen Arbeitgeberverband ausgetreten. Und das Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum arbeite ohne den notwendigen Jahresüberschuss für 2003. In seinem Haus dagegen konnten alle Tariferhöhungen umgesetzt werden und es seien 2003 noch 220000 Euro an Eigenmittel investiert worden, so Grätz. Auch im Bundesvergleich sähe es gut aus, denn „bis 2010 müssen 300 Kliniken geschlossen werden“, habe er der Ärztezeitung entnehmen können. Der Grund: Viele Kliniken haben einen enormen Sanierungsbedarf. „Damit sind wir jetzt aber fast fertig“, konnte Grätz zufrieden feststellen. Winfried Gutzeit
Winfried Gutzeit
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