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Potsdam-Mittelmark: Kreisverwaltung soll aus Werder wegziehen

Bisher gibt es in Werder (Havel) einen Standort der Kreisverwaltung. Das soll sich bald ändern. Vor allem für Werderaner würde das den Kontakt mit der Kreisverwaltung erschweren.

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Werder (Havel) - Werder wird wohl bald kein Standort der Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark mehr sein. Das geht zumindest aus einer „Skizze für ein Konzept zur Entwicklung der Verwaltungsstandorte der Kreisverwaltung“ hervor, die kommende Woche im Wirtschaftsausschuss des Kreistags vorgestellt werden soll. Darin schlägt der zuständige Fachbereich vor, die Verwaltungsliegenschaften Am Gutshof und Unter den Linden in Werder (Havel) aufzugeben. Damit scheint gewiss, was sich bereits Ende 2015 angedeutet hatte. Bereits damals hatte Landrat Wolfgang Blasig (SPD) nur geringe Chancen für den Verbleib der Verwaltung in Werder gesehen.

Hauptsitz in Beelitz-Heilstätten geplant

Inzwischen hat der Landkreis in Beelitz-Heilstätten Bauland gekauft. Hier soll der Hauptsitz der Verwaltung gebaut werden, mit einer Kapazität von 550 Büroarbeitsplätzen. Grund für den Schritt ist unter anderem die bevorstehende Verwaltungsstrukturreform in Brandenburg. Genauer: die Funktionalreform. Denn durch die könnten neue Behörden an die Landkreise fallen und damit auch mehr Personal. Laut Skizze rechnet die Verwaltung mit 140 zusätzlichen Büroarbeitsplätzen bis 2023. „Wir bekommen die Leute ja nicht mehr unter“, sagte Landkreissprecherin Andrea Metzler den PNN. Außerdem soll die Verwaltung künftig in landkreiseigenen Immobilien untergebracht werden. Mieten sei auf Dauer zu teuer. 

Das ist auch ein Grund für den Abschied aus Werder. Schon 2015 hatte Landrat Blasig die hohen Mieten dort beanstandet. Außerdem sei der neue Standort zentral im Landkreis gelegen. Auch die Parkplatzsituation sei in Werder nicht gut gewesen, sagt Sprecherin Metzler. 

Mit der Verwaltung würde auch Jobcenter und Stelle für Soziales umziehen

In Werder ist derzeit unter anderem die Verkehrsbehörde untergebracht, zuständig für Fahrerlaubnisse und Kfz-Zulassungen. Mit der Verwaltung würde aber auch das Jobcenter umziehen sowie die Stelle für Soziales, Familie, Schule und Gesundheit. Menschen aus Werder, Michendorf und Schwielowsee sollen bei diesen Themen künftig in Beelitz betreut werden.

Vor allem für die Werderaner würde das den Kontakt mit der Kreisverwaltung verkomplizieren. Mit dem Auto ist Beelitz-Heilstätten zwar schnell zu erreichen. Wer jedoch auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist, muss den Umweg über Potsdam machen und braucht mindestens eine Stunde pro Richtung. Das würde natürlich auch die Mitarbeiter der Verwaltung betreffen, die künftig zur Arbeit pendeln müssten. Die Stadt Werder war gestern nicht für eine Stellungnahme zu diesem Thema zu erreichen.

Landkreis Potsdam-Mittelmark ist von besserer Anbindung überzeugt

Der Landkreis ist von der besseren Anbindung des neuen Standorts indes überzeugt. Das erworbene Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe zu der Autobahn A9 sowie dem Bahnhof Beelitz-Heilstätten, der auf der Strecke des RE7 zwischen Dessau und Wünsdorf-Waldstadt liegt. Außerdem hofft man in der Kreisverwaltung auf eine zusätzliche Plus-Buslinie für die Kunden und die Mitarbeiter.

Aktuell verfügt die Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark über 960 Büroarbeitsplätze an sechs verschiedenen Standorten mit 19 Liegenschaften. Mit der Einrichtung eines zentralen Verwaltungsstandorts sollen die Arbeitsplätze künftig wie folgt verteilt werden: 550 in Beelitz-Heilstätten, 400 in Bad Belzig und 150 in Teltow. Die Baubehörde soll demnach in Teltow bleiben, könnte aber in die Warthestraße ziehen, wo der Landkreis ein Grundstück besitzt. So müsste man nicht weiter Miete für die Büros im Lankeweg, am Teltowkanal und in der Potsdamer Straße zahlen. 

Wird das Konzept so umgesetzt?

Generell soll durch das Entwicklungskonzept die unwirtschaftliche Kostenstruktur bei den jetzt angemieteten Büroflächen aufgebrochen werden. Es ist das erste Standortkonzept dieser Art für die kommenden zehn bis 20 Jahre. Dazu gehört auch die Schaffung moderner Arbeitsbedingungen durch verbesserte technische Ausstattung. Abgesehen von der Verwaltungsstrukturreform stellen auch die wachsenden Bevölkerungszahlen im Landkreis die Verwaltung vor neue Herausforderungen.

Ob das skizzierte Konzept tatsächlich so umgesetzt wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Zunächst muss der Wirtschaftsausschuss am Dienstag die Skizze beschließen. Dabei können sich noch Veränderungen ergeben. Dann stimmt Ende Juni der Kreistag über das Konzept ab.

Martin Anton

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