Potsdam-Mittelmark: Kultur-Allianz mit Striptease!
Schloss Caputh und Caputher Musiken stellen Jahresprogramm vor
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Schwielowsee - Alle Jahre wieder die Pressekonferenz zu den kulturellen Vorhaben von Schloss Caputh und der bereits sechzehnten Saison der „Caputher Musiken“ im „westlichen Seitenflügel“, einem Zweckbau. Kaum von der Öffentlichkeit wahrgenommen, weil nicht extra beworben, hängt dort eine wortreiche Dokumentation über das gegenüberliegende „Logierhaus“. Studenten des Masterstudiengangs Denkmalpflege der TU hatten das Objekt dokumentiert und Nutzungsvorschläge gemacht. Jetzt steht die Zeit an dieser denkmalgeschützten Ruine still, man sucht nach engagierten Investoren.
Solche Probleme hat Kastellanin Petra Reichelt für die neue Saison freilich nicht, die Frühjahrswanderung „Gut zu Fuß“ (21.3.) ist genauso sicher, wie die Kinderspiele (mit Kinderfest) nach Abbildungen im Kachelsaal (4. Juli) oder die Abendführung durch Privatgemächer der Kurfürstin Dorothea im November. Ein Novum ist eine Führung „über den historischen Dachboden“ (19.9.) des Schlosses, wo es „eigentlich nur Dachboden zu entdecken“ gibt, und ein barockes „Striptease“, Titel: „Schnürleib, Hemd und Weiberspeck“. Was die Damen unterm Kleide trugen, stellt ein Model am 30.10. hautnah vor.
Zum Sommerbeginn, sehr spannend, wird die Kunsthistorikerin Marina Heilmeyer zur Pflanzensymbolik im Dekor des Schlosses sprechen. Das Literatur-Kollegium Brandenburg lädt am 10. April zu „Poesie und Musik“ (Sebastian Kommerell am E-Piano) ein, der Lange Samstag der Museen Ende Oktober will wieder Feuer und Flammen für den Museumsbetrieb in PM entfachen.
Überleitungspunkt zu den Caputher Musiken ist die Schlossnacht am 28.8.. Streng limitiert, wird sich die fünfte Auflage mit der „Sehnsucht nach Italien“ beschäftigen, eigentlich überflüssig, wo immer mehr nach Caputh strömen! Künstlerisch ist der Abend zwischen Jugendbarockorchester „Bachs Erben“ und dem italienischen Ensemble „Uaragniaun“ angesiedelt. Tarantella, italienisches Casting, man darf sich auf manches gefasst machen, so man rechtzeitig reserviert.
Wie hier, so legt die „Führung“ der Caputher Musiken (sich derzeit selbst verjüngend) größten Wert auf unverbrauchte Musik gehobenen Anspruchs. Das Programm reicht von der inszenierten Passionsmusik „Ecce homo“ (27.3. Gemeindehaus) mit dem Wolf-Ferrari-Ensemble Berlin über die Reihe „Jugend musiziert“ und dem kompakten Einsatz hiesiger Männerchöre bis zum „Concerto Noelle – festliche barocke Tanzmusik“ im Advent mit „jungen Toptalenten“.
In Caputh hat sich also ein Kultur-Bund gefügt: Neben Schloss und „Caputher Musiken“ kooperiert die Kirchengemeinde mit einem skandinavisch angehauchten „Orgelsommer“, die Einsteinhaus-Initiative mit einem israelisch-südamerikanischen Musikabend (11.9), das Kavalierhaus mit „Tango meets Jazz“ (9.10). Auch die Bergmann-Villa (Schumann-Abend am 24. April) ist nun dabei. Irgendwann wird auch das alte Logierhaus zu dieser Kultur-Allianz gehören, es brauchten sich nur ein paar Dukaten für den Wiederaufbau zu melden. Gerold Paul
Gerold Paul
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