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Potsdam-Mittelmark: Kundengespräch mit Urne

Beim Gärtner-Berufswettbewerb am OSZ Werder waren Kreativität und Einfühlungsvermögen gefragt

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Werder – Vom leuchtenden Baststroh konnte es gar nicht genug sein: In orange-gelb dekorierten Matthäus Drews und Marcel Paul gestern auf dem Berufswettbewerb der Gärtner-Azubis am Oberstufenzentrum Werder (Havel) einen Basilikum-Topf. Für die beiden angehenden Friedhofsgärtner war es eine Abwechslung zum Ausbildungsalltag: „Mit Farben muss man auch hantieren können“, räumt Drews ein. „Aber es ist immer das Gleiche“, erklärt der 25-Jährige: „Trauerkränze in dunklen Tönen.“

Zusammen mit Marcel Paul bildete der Belziger eines von insgesamt 53 konkurrierenden Teams beim ersten Vorentscheid für den bundesweiten Wettbewerb, der auf der diesjährigen Bundesgartenschau in Gera und Ronneburg ausgetragen wird. Veranstalter ist der Junggärtner e.V., der sich als Interessenvertreter für junge Gärtner versteht und unter anderem Weiterbildungsangebote organisiert.

Etwa die Hälfte der 300 Schüler, die am OSZ im Bereich Gärtnerei lernen, nahm am gestrigen Wettbewerb teil. Das waren zehn Teams mehr als noch im letzten Mal vor zwei Jahren, freute sich Mandy Franz vom Landesvorstand des Junggärtner-Vereins. Dabei werden die für den Wettbewerb freigestellten Azubis gerade jetzt in ihren Betrieben gebraucht: Denn wegen der milden Witterung ist schon Pflanzbeginn im Garten- und Landschaftsbau, in Baumschulen und bei Staudengärtnern, betonte Ilona Pollack, die Abteilungsleiterin für Agrarwirtschaft und Floristik am Oberstufenzentrum. Die Wettbewerbsteilnahme sei für die Unternehmen allerdings „ein Aushängeschild“, so Franz.

Bei den zehn Wettbewerbsdisziplinen wurde nicht nur die Kreativität der Teilnehmer auf die Probe gestellt: Selbst bei der Dekorationsaufgabe ging es auch um „betriebswirtschaftliche Aspekte“. So mussten die Lehrlinge eine Kalkulation für ihren Topf erstellen. Auch die Sauberkeit am Arbeitsplatz ging in die Bewertung ein. An einer anderen Station mussten die angehenden Gärtner zum Beispiel anhand von Fotos kranker Pflanzen eine „Diagnose“ stellen und einen „Behandlungsvorschlag“ machen.

Das „Kundengespräch Friedhofsgärtnerei“ dagegen, bei dem sogar eine Urne auf dem Tisch stand, ist für Matthäus Drews und Marcel Paul ein Heimspiel. Denn hier sollten sich die Teilnehmer mit den Vor- und Nachteilen einer anonymen Bestattung auseinandersetzen. Im Rollenspiel musste ein Friedhofsgärtner seinen Kunden, einer älteren Dame und ihrer Tochter, kostengünstige Alternativen wie die Urnenbestattung erläutern.

Zu den Siegern zählten Matthäus Drews und Marcel Paul am Ende trotzdem nicht: In der Gesamtwertung gewannen die Teams mit Johanna Ulmer, Daniel Drews, Sandra Ullrich, Mareen Bulligk, Diana Grand“homme, David Hellfeld, Oliver Kolle, Gordon Wilke und Jens Hübner. Sie haben sich zum Landesentscheid am 13. Juni in Großbeeren qualifiziert.

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