Potsdam-Mittelmark: Künftig 160 Eisenbahnzüge pro Tag
Jens Klocksin (SPD) fordert Lärmschutz für Anwohner der Anhalter Bahn
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Jens Klocksin (SPD) fordert Lärmschutz für Anwohner der Anhalter Bahn Teltow - Einen verbesserten Lärmschutz für Anwohner an der wiederbelebten Strecke der Anhalter Bahn in Teltow hat der SPD-Verkehrsexperte und Landtagsabgeordnete Jens Klocksin gefordert. Wie berichtet, soll am 28. Mai des kommenden Jahres der erste Zug auf dem Regionalbahnhof Teltow-Heinersdorf einfahren. Ende September wurde bereits eine Bürgerinitiative „Lärmschutz Anhalter Bahn“ gegründet. Dass die Befürchtungen der Anwohner nicht unberechtigt sind, wurde jetzt durch Klocksins Recherchen bestätigt. So teilte ihm die Deutschen Bahn AG mit, dass ab Mai 2006 zirka 160 Züge pro Tag die Anhalter Bahn benutzen werden. Es werden sowohl Linien des Fern- als auch des Regionalverkehrs über diese Strecke geleitet. Das betrifft die Linie RE-Linie 4 mit durchschnittlich 17 Zugpaaren pro Tag und die RE-Linie 5 mit durchschnittlich 20 Zugpaaren pro Tag. Aus dem Fernverkehr würde die ICE-Linie 28 mit durchschnittlich acht Zugpaaren die Strecke der Anhalter Bahn benutzen. Somit würden regulär zirka 90 Züge pro Tag über die Anhalter Bahn geführt. Bis zum Lückenschluss der Dresdner Bahn zwischen Berlin-Südkreuz und Blankenfelde werden zusätzlich die Linie 3 des Regionalverkehrs mit durchschnittlich 20 Zugpaaren und die IC-Linie 27 mit täglich acht Paaren über die Gleise der Anhalter Bahn geleitet. Die zusätzliche Belastung bis zum Lückenschluss liegt also bei zirka 56 Zügen pro Tag. „Die Mehrbelastung auf der Anhalter Bahn und somit für die Anwohner in Teltow ist deutlich. Ich hoffe, dass gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG eine Lösung im Interesse der Anwohner insbesondere beim Lärmschutz gefunden wird.“ erklärte Klocksin gegenüber den PNN. Rund 200 Millionen Euro kostet der etwa 20 Kilometer lange Abschnitt der Anhalter Bahn vom Berliner Priesterweg über Lichterfelde und Teltow bis Ludwigsfelde. Über diese Strecke werden künftig die Züge zum Nord-Süd-Tunnel und dem neuen Hauptbahnhof rollen. Im Januar 2006 beginnen die Testfahrten auf der neuen Strecke. Die Bahn ließ nur dort Lärmschutzanlagen errichten, wo es gesetzlich zwingend vorgeschrieben war. Rechtlich sind die neuen Gleise als Wiederaufbau einer bestehenden Anlage eingestuft. Und dafür gelten nicht so strenge Richtlinien wie bei einem völligen Neubau. Denn die Anhalter Bahn ist die zweitälteste Strecke in Berlin. Bereits 1841 fuhr dort der erste Zug durch den Süden Berlins – zunächst nach Dessau und Köthen im damaligen Fürstentum Anhalt. Rasch wurde die Strecke zu einer wichtigen Magistrale – mit dem 1880 eröffneten pompösen Anhalter Bahnhof als Endpunkt in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben wenige Reisezüge aus Richtung Wittenberg/Halle übrig. 1952 war auch damit Schluss. Hagen Ludwig
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