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Potsdam-Mittelmark: Landkreis: Denkmalschutz für Kammerspiele

Landesamt betont in Gutachten Denkmalwert/Eigentümer des Kleinmachnower Hauses legt Widerspruch ein

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Landesamt betont in Gutachten Denkmalwert/Eigentümer des Kleinmachnower Hauses legt Widerspruch ein Von Peter Könnicke Kleinmachnow. Mit dem Eintrag der Kleinmachnower Kammerspiele in die Liste von Objekten, die unter Denkmalschutz stehen, will der Landkreis das langwierige Unterschutzstellung beenden. Anfang August konnte Karl-Heinz Bornemann als Eigentümer des Hauses in der Karl-Marx-Straße über die Absicht der mittelmärkischen Denkmalpflegebehörde lesen, nachdem es zuvor bereits zahlreiche Gespräche und Anhörungen zwischen allen Beteiligten gegeben hatte. In einem Gutachten des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege wurde die bau-, sozial- und ortsgeschichtliche Bedeutung des Kulturhauses bewertet und begründet. Darin werden die in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre gebauten Kammerspiele als „typischer kleinstädtischer Kinobau der NS " gesehen, der in seiner „Grundstruktur und mit prägenden Elementen" erhalten geblieben ist. Bemerkenswert sei die Nutzungskontinuität als Kino- und Kulturzentrum, die auch Baulich Spuren hinterlassen habe. In dem Erhalt „wesentlicher Merkmale der NS-Architektur" wird in dem Gutachten die sozialgeschichtliche Relevanz der Hauses gesehen. Damit werde an die "enorme Rolle der Lichtspielhäuser im Rahmen der NS-Propaganda" erinnert. Durch seine Nutzung als Kino sowie aufgrund der allgegenwärtigen Bezeichnung des Hauses als "Kammerspiele" wird der Adresse besonderer ortshistorischer Wert zugestanden. Die noch heute rege Nutzung der Traditionsstätte als kulturelles Zentrums unterstreiche die Bedeutung des Hauses für den Ort. „Das Kulturhaus Kammerspiele bedarf des gesetzlichen Schutzes", wird in dem Gutachten resümiert. Eigentümer Bornemann indes hat arge Zweifel, ob der Denkmalschutzstatus das Haus als Kulturstätte retten kann. Der Frage nach dem Erhalt der Kammerspiele bewegt seit langem das kommunalpolitische Gemüt und ist bislang nicht entschieden. Ende des Jahres endet der Pachtvertrag, den Bornemann mit der Kommune geschlossen hat. „Die Zeit drängt", ist sich inzwischen Bornemann bewusst. Das Angebot der Gemeinde, den Pachtvertrag zunächst um ein Jahr zu verlängern - zu niedrigeren Konditionen als bisher - hat Bornemann abgelehnt. „Die Verhandlungen plätschern dahin“, kommentiert Bornemann den aktuellen Gesprächsstand. Er selbst kündigte im Frühjahr an, zumindest das Kino in Eigenregie weiterzubetreiben. „Es wird Lösungen geben und sich einiges am jetzigen Zustand ändern - mehr, als manche denken", kündigte er gestern gegenüber den PNN. Pläne für ein Haus, das unter Denkmalschutz steht, hat Bornemann allerdings nicht. „Denkmalschutz würde den Kammerspielen nur schaden", so seine Überzeugung. Ein Haus, dessen Entwicklung an Auflagen gebunden ist, würde nicht flexibel genug genutzt werden können, befürchtet Bornemann. Daher hat sein Anwalt gestern bei der Denkmalpflegebehörde Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt. „Es wird wohl ein Fall fürs Gericht“ so Bornemanns Vorahnung. Im Förderverein „Freunde des Kulturhauses Kammerspiele“ wird es begrüßt, wenn das Haus unter Denkmalschutz stünde. „Das würde den Druck erhöhen, die Kulturstätte zu erhalten“, ist Vereinssprecher Christian Grützmann überzeugt. Welchen Wert die Kammerspiele für den Ort haben, will der Förderverein im November mit einem Benefizkonzert unterstreichen: Uli Lenz, Star der Jazz-Musikszene will auf der Bühne der Kammerspiele seine aktuelle CD vorstellen. Präsentiert wird das Konzert vom DeutschlandRadio Berlin. „Uli Lenz hat sich für die Vorstellung seiner CD die Kammerspiele gewünscht“, freut sich Grützmann über die Referenz. Der Musiker habe den Reiz des Hauses erkannt. Für das Vorprogramm sucht Lenz unter Mithilfe des Fördervereins junge Musiker. Wer Interesse hat, soll ein Bewerbungs-Mitschnitt im Briefkasten an den Kammerspielen hinterlassen.

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