
© Manfred Thomas
Streit um Geburtenstation Bad Belzig: Landrat Blasig dämpft die Erwartungen
Potsdams Stadtverordnete stimmten für den Erhalt der Geburtenstation in Bad Belzig. Potsdam-Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig warnt allerdings vor zu hohen Erwartungen.
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Potsdam/Bad Belzig - Nach dem mit breiter Mehrheit beschlossenen Votum der Potsdamer Stadtverordneten zum Erhalt der akut von Schließung bedrohten Geburtenstation in Bad Belzig folgt ein Dämpfer: Der Landrat von Potsdam-Mittelmark, Wolfgang Blasig (SPD), warnt vor allzu großen Erwartungen. Gegenüber den PNN zeigte sich Blasig am Donnerstag über mehrere Punkte des Beschlusses verwundert und irritiert.
So sei bereits der vorgegebene Zeitrahmen „mehr als romantisch“. Wie berichtet wollen die Stadtverordneten zum 1. April ein für das Gesundheitsministerium langfristig tragfähiges Konzept zur Absicherung der Station durch Fachkräfte vorgelegt bekommen. „Wie soll aus dem Stand heraus eine solche Lösung gefunden werden?“, fragte Blasig.
Für die Klinik werden keine Fachkräfte gefunden
Auch der Beschlussteil, dass eventuelle Mehrkosten für den Erhalt der ohnehin defizitären Geburtenstation vom Landkreis übernommen werden müssten, stößt bei Blasig auf Skepsis – das sei schon „sehr interessant“, erklärte er mit sarkastischem Tonfall. Schon jetzt sei der Landkreis bereits als Minderheitsgesellschafter an den Kosten für das Krankenhaus Bad Belzig beteiligt, Hauptgesellschafter mit 74,9 Prozent der Anteile ist seit 2013 das kommunale Potsdamer Klinikum. Er verwies auf eine in der nächsten Woche tagende Arbeitsgruppe, die Wege zum Weiterbetrieb der Station suchen soll. „Wir werden sehen, was dabei herauskommt und was das kostet – dann reden wir weiter“, so Blasig.
Wie berichtet soll die Station Ende März schließen – vor allem, weil laut Klinikum keine Fachkräfte für den Betrieb gefunden würden und damit für die Sicherheit der Patienten nicht mehr garantiert werden könne. Damit müssten Schwangere künftig unter anderem in Potsdam entbinden. Die Schließung hatte für Proteste gesorgt. Sollte diese vollzogen werden, hatte der Chefarzt der Frauenklinik in Brandenburg an der Havel bereits vor „kindlichen und/oder mütterlichen Todesfällen in der Region“ gewarnt – bei Geburtskomplikationen würden die Wege zu spezialisierten Ärzten deutlich länger.
Personalkonzept wird bei Facebook diskutiert
Im sozialen Netzwerk „Facebook“ hat sich bereits eine mehr als 750 Mitglieder starke Gruppe für den Erhalt der Station organisiert. Dort hieß es zuletzt, es gäbe längst ein Personalkonzept für die Versorgung der Geburtsstation – mithilfe von Kinderarztpraxen, Gynäkologen und Hebammen aus der Region, die auch benannt werden. Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann sagte auf PNN-Anfrage, diese Internet-Einträge seien in ihrem Haus zwar bekannt. Allerdings lägen noch keine schriftlichen Angebote auf dem Tisch: „Wir würden uns freuen, wenn uns etwas vorgelegt würde.“
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