Potsdam-Mittelmark: Landschaft und Licht am Schwielowsee
Ausstellungstrio havelländischer Maler wird morgen in Caputh und Ferch eröffnet
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Schwielowsee - Für die Havelländische Malerkolonie ist morgen ein großer Tag: Mit gleich drei Ausstellungseröffnungen will man das Horn blasen für das Kossätenhaus in Ferch. Im Herbst kommenden Jahres soll dort eine dauerhafte Schau mit Werken jener Maler eröffnet werden, die vor gut 100 Jahren die Maltradition am Schwielowsee begründet hatten.
Eine dreiwöchige Ausstellung im Rathaus Ferch soll ab morgen (Vernissage: 14 Uhr) mit Werken u.a. von Karl Hagemeister, Carl Schuch, Hans-Otto Gehrke oder Hans Wacker neugierig auf das neue Museum machen, das auf der anderen Straßenseite entsteht. Der Sitzungssaal wurde dazu zum Kunstsaal umfunktioniert. Die Bilder stammen aus denselben Quellen, von denen auch das Museum profitieren möchte: Leihgaben von Einwohnern und Museen, Schenkungen aus Nachlässen und von Stiftern.
In der Fercher Kirche (Vernissage: 16 Uhr) zeigt der Heimatverein, dass die Malerkolonie mit ortsansässigen Namen wie Suse Ahlgrimm, René Goercke oder Adolf-Wilfried Kipping weiterlebt. Und bei der zehnten Verkaufsausstellung „Neuer havelländischer Maler“ stellen Künstler im Märkischen Gildehaus in Caputh (Vernissage: 11 Uhr) aus, die mit ihrer Darstellung der Havelregion an die Tradition der alten Meister meisterhaft anknüpften, von Christian Heinze bis Anne Gottwald, von Thomas Kahlau bis Alfred Schmidt. Ein schönes Jubiläum: Der bekannte Landschaftsmaler Olaf Thiede war es vor zehn Jahren gemeinsam mit dem Berliner Galeristen Velio Bergemann, der die alten Fäden aufgenommen hatte.
Heute sind es die beiden jungen Potsdamer Kulturmanagerinnen Christiane Winkler und Stefanie Krentz, die eine Vernetzung und Professionalisierung der Aktivitäten anstreben. Sie waren an der Organisation des „Ausstellungstrios“ beteiligt und sind mit ihrem Knowhow dabei, wenn derzeit ein Museumskonzept für das Kossätenhauses entwickelt wird. Von ihnen stammt auch die clevere Idee, die unter dem Motto „Landschaft und Licht“ stehende Caputher Verkaufsausstellung für ein Jahr auf Reisen zu schicken. Aussteller wie die AOK Teltow, die Commerzbank Berlin, das Mercedes Autohaus Potsdam oder die Kassenärztliche Vereinigung unterstützen dann mit einem Obulus das Anliegen, die Malertradition am Schwielowsee weiter zu beleben.
Einzelausstellungen mit havelländischen Künstlern und Landschaftsmalern sind für die kommenden Jahre ebenso angedacht wie Stipendien für den künstlerischen Nachwuchs. Der Schaffensprozess soll wieder sichtbar und erlebbar werden am schönsten Havelsee. Auch an der alten Idee eines Atelierboots wird festgehalten, auch wenn es damit dauern wird.
Denn schon für die Verwandlung des reetgedeckten Kossätenhauses in ein Museum fehlen noch 100 000 Euro. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe und Helga Martins vom „Förderverein Havelländische Malerkolonie“ graben weiter nach Möglichkeiten der Förderung. Jüngster Erfolg: Das Wirtschaftsministerium steuerte 15 000 Euro aus Lottomitteln bei, mit denen eine Publikation über die alten Maler, ein Internetauftritt und eine Reihe von Museums-Stelen mit Lebensläufen der Meister finanziert werden. Das Kossätenhaus, dessen Hüllensanierung gerade abgeschlossen wurde, steht morgen zur Baustellenbesichtigung offen. Henry Klix
Die Ausstellung im Gildehaus Caputh, Schwielowseestraße 58, ist bis 25. Juni täglich 11 bis 18 Uhr zu sehen. Die Ausstellung Alter Meister im Rathaus Ferch, Potsdamer Platz 9, ist bis 24. Juni wochentags 11 bis 16 und am Wochenende 11 bis 19 Uhr geöffnet. Die Fercher Künstler zeigen ihre Werke bis Mitte Juli in der Fischerkirche, Beelitzer Straße, am Wochenende 11 bis 17 Uhr oder Anmeldung (033209) 714 24.
Henry Kli
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