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Potsdam-Mittelmark: Landwirte kritisieren Bürokratie

Kreisbauernverband sieht Existenzen gefährdet und erwartet Taten von der neuen Bundesregierung

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Potsdam-Mittelmark - Gegen übertriebenen Bürokratismus und damit verbundenen Papierkrieg hat sich der Vorsitzende des mittelmärkischen Kreisbauernverbandes, Wolfgard Preuß, gewandt. „Damit wird unseren Bauern das Leben schwer gemacht und so manche Existenz bedroht“, sagte er auf der Kreismitgliederversammlung am Montag in Beelitz. Zusätzliche Probleme würden die Streichung der Steuerbefreiung für Agrardiesel und der enorme Preisdruck auf Agrarerzeugnisse bringen. So würden für die heimischen Bauern wenig Chancen im EU-Wettbewerb bleiben. „Wir Bauern haben große Hoffnungen auf den von der neuen Regierung angekündigten Bürokratieabbau gesetzt. Aber es waren bisher nur leere Worte“, so Preuß. Allein die Düngemittelempfehlungen seien mittlerweile auf 100 Seiten angewachsen, hieß es.

Im Ergebnis der Diskussion verabschiedete die Kreisbauernversammlung eine Entschließung, in der eine Angleichung der Standards innerhalb der EU und weltweit für einen fairen Wettbewerb durch Rücknahme überzogener Bestimmungen der Dünge- und Tierhaltungsverordnungen gefordert wird. Weitere Punkte des Forderungskatalogs sind die Aufhebung der Ökosteuer und der Erhalt der Mineralölsteuerbefreiung für Biokraftstoffe. Zudem erwarten die Landwirte weniger Aufwand bei der Agrarantragsstellung. Als „überschüssige Anordnungen“ bezeichnete Preuß die brandenburgische Bauordnung bezüglich der Biogasanlagen. Schon jetzt müssten die Bauern für eine Genehmigung nachweisen, dass in 20 Jahren auch Geld genug da ist, um Rückbauten vornehmen zu können – eine Hürde, die meist nicht zu überwinden ist.

Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Norbert Schindler, zeigte als Gast der Veranstaltung Verständnis für die Sorgen der mittelmärkischen Bauern. „Wir haben in Deutschland Agrarprodukte, die bei einer gesunden Finanzpolitik im Wettbewerb bestehen können. Um unsere Probleme lösen zu können und Kompromisse bei der Bundesregierung und in Brüssel zu erreichen, brauchen wir kühle Köpfe.“

Dem Kreisbauernverband Potsdam-Mittelmark gehören derzeit 500 Mitglieder mit 81 Unternehmen an. Sie bewirtschaften 72 000 Hektar Land und damit 65 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche von Potsdam-Mittelmark.

173 Mitglieder waren zur Versammlung nach Beelitz gekommen. Zu den Gästen gehörten auch der Präsident des Brandenburgischen Bauernverbandes, Udo Folgart, und Landrat Lothar Koch (SPD). Ausdrücklich lobte Preuß während der Veranstaltung die Aktivitäten der Landfrauen, der Landjugend und des Vereins „LAND aktiv“. Dieser kümmere sich um die Öffentlichkeitsarbeit und werbe so für den Berufsstand und die Gewinnung weiterer landwirtschaftlicher Unternehmen, denn noch seien einige wichtige Betriebe nicht im Verband, erklärte Preuß. Bei der Neuwahl des Vorstandes erhielt Wolfgard Preuß erneut das Vertrauen als Kreisvorsitzender. Als Stellvertreter stehen ihm Gerald Herzog und Mathias Busse zur Seite. Wolfgang Post

Wolfgang Post

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