Potsdam-Mittelmark: Längere Öffnungszeiten für den Clab
Der neue Betreiber des Stahnsdorfer Jugendclubs will das Angebot verbessern
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Stahnsdorf - Der Stahnsdorfer „Jugendclub an der Bäke“ (Clab) hat einen neuen Betreiber. Ab dem 1. Mai wird das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) den Treffpunkt übernehmen, die beiden festen pädagogischen Stellen bleiben dabei weiter erhalten. Die Kommune hatte nach einem neuen Träger suchen müssen, nachdem der bisherige Betreiber, das gemeinnützige Jugend- und Sozialwerk Brandenburg (JuS), im vergangenen Juni überraschend gekündigt hatte. Grund sei eine „Neuausrichtung der Geschäftsfelder“, hieß es damals nur knapp.
Im Kulturausschuss erhielt der Vertrag zwischen Gemeinde und EJF am Dienstagabend breite Zustimmung. Diskussion gab es nur zur Frage, ob der Clab künftig an den Wochenenden öffnen könne. Den Jugendlichen würde das entgegenkommen, so Heiko Spleet (SPD). Michael Piekara, bei der EJF für die Kinder- und Jugendhilfe im Raum Berlin zuständig, versicherte, bei den Öffnungszeiten, die vorerst weiter werktags von 13 bis 20 Uhr gelten, flexibel bleiben zu wollen: „Wenn es den Bedarf gibt, werden wir gern auch an sechs Tagen für die Jugendlichen bereitstehen.“ Abseits der regulären Öffnungzeiten arbeiteten die Clab-Mitarbeiter aber ohnehin häufig an Projekten am Wochenende mit. Auch Schulen, Kitas und Horte der Region nutzten schließlich die sozialpädagogische Unterstützung, hieß es.
Anders als bisher soll künftig im Krankheitsfall der Betrieb im Jugendclub mit Ersatzpersonal weitergeführt werden – auch kurzfristig. „Dazu verpflichtet sind wir eigentlich erst nach sechs Wochen“, so Piekara. In der Vergangenheit hatte der Clab oft schließen müssen, wenn die Betreuer erkrankt waren.
Die EJF hatte sich im Ausschreibungsverfahren gegen zwei weitere Bewerber durchgesetzt. Die Kommune hatte zunächst auch diskutiert, den Clab notfalls selbst zu übernehmen. Vor allem die CDU hatte sich dafür stark gemacht. Anders sah es die SPD-Gemeindevertreterin Britta Engelmann-Hübner: Freie Träger hätten mehr Spielraum bei der öffentlichen Förderung, zudem seien sie meist viel besser vernetzt. Der Clab erhält pro Jahr über 100 000 Euro von Land, Kreis und Kommunen als Unterstützung. Zuletzt hatte Stahnsdorf zudem etwa 1,5 Millionen in einen Neubau am 2009 eröffneten Standort investiert. Die Gemeindevertreter werden deshalb auch bei künftigen Personalentscheidungen mitreden können.
Auch am Ansatz, eine Begegnungsstätte für junge und alte Menschen zu sein, soll weiter festgehalten werden, ebenso sollen Menschen mit Behinderung integriert werden. Im Vordergrund werde aber weiterhin das Wohl der Stahsndorfer Kinder und Jugendlichen stehen, so Piekara. Sie sollen hier die Möglichkeit zum Musik hören, reden und entspannen finden. Die Pädagogen achten dabei aber stets darauf, die individuellen Fähigkeiten etwa zur Konfliktlösung zu fördern und Jungen wie Mädchen auch immer wieder für Rollenverhalten zu sensibilisieren. Schüler, die sich lieber aktiv beschäftigen, können sich nach wie vor in den Computer-, Fitness- und Billardräume austoben, auch eine Töpferwerkstatt und eine knapp 20 000 Quadratmeter große Außenfläche gibt es.
Doch längst nicht alle Jugendlichen nutzen den Clab, viele treffen sich lieber auf öffentlichen Plätzen. Einen Streetworker gibt es in Stahnsdorf aber bislang nicht, die Gemeindevertreter hoffen deshalb, auch in diesem Bereich in Zukunft enger mit dem Clab zusammenarbeiten zu können. Ariane Lemme
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