zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Laubenpieper, sei wachsam!

In der Sparte „Havelstrand“ wurde gezeigt, wie man das Gartenhäuschen gegen Einbruch sichert

Stand:

Werder - Frank Heinichen hat es nicht leicht. Der Polizeiobermeister aus Brandenburg, Sachgebiet Prävention, ist an diesem Mittwoch nach Werder gekommen, um in der Gartensparte „Havelstrand“ ein paar Tipps zu geben, wie die Gartenfreunde ihre Lauben vor Einbrüchen besser sichern können. Doch Siegfried Schwarz, Besitzer eines freundlichen Gartenhäuschens, an dem die Hausnummer 6 hängt, zeigt sich äußerst renitent. Schlägt Heinichen vor, die Sperrholzplatte vor dem Fenster statt mit Nägeln mit Flügelschrauben zu befestigen, wiegt Schwarz bedenklich den Kopf. Schlägt Heinichen vor, den Türrahmen in Höhe des Schlosses mit einem Metallbeschlag zu sichern, sagt Schwarz „Dann treten die mir die Tür ein“.

Mitte Oktober ist die offizielle Saison in der Gartensparte „Havelstrand“ zu Ende gegangen, die Laubenbesitzer machen ihre Häuschen winterfest. Und müssen damit rechnen, dass sie in ihrer Abwesenheit „Besuch“ bekommen, wie Axel Stage, Vereinsvorsitzender im „Havelstrand“ es nennt. Etwa 400 Vereinsmitglieder zählt die Gartensparte, die Parzellen auf der Insel und in der Gartenstraße verpachtet. Regelmäßig werden aufgebrochene Lauben angezeigt. Erst im Oktober waren in zwei Nächten 12 Gartenhäuschen in der Gartenstraße aufgebrochen worden, erzählt Stage. Bei ihrem zweiten Raubzug wurden die beiden Täter auf frischer Tat geschnappt. Ein aufmerksamer Anwohner hatte sie bei ihrem verdächtigen Treiben beobachtet. Doch in den meisten Fällen bleiben die Diebe unbekannt und die Laubenbesitzer oft mit einem verwüsteten Häuschen zurück.

Die meisten Einbrüche zählte man am „Havelstrand“ Anfang der 90er Jahre. „Kurz nach der Wende hatten viele eine neue Laube gebaut“, sagt Stage. Das weckte Begehrlichkeiten. Mittlerweile ist die Zahl der Laubeneinbrüche zurückgegangen. „Meist sind es Gelegenheitseinbrecher und Amateure, die schnell Geld brauchen“, erklärt Polizeiobermeister Heinichen. Die hätten es darum auf Fernseher, Radios und Kleingeräte abgesehen, die sie dann verkaufen wollen. Die meisten Laubenbesitzer wissen das und haben darauf reagiert.

Wertgegenstände werden über die Winterzeit aus der Laube genommen. Heinichen empfiehlt, keine Gardinen vor die Fenster zu hängen und im Inneren Schränke und Schubläden offen zu lassen. „Die sollen sehen, dass es nichts zu holen gibt.“ Vor allzu teurer und aufwendiger Sicherheitstechnik rät er ab. „Das macht nur neugierig und bei einem Einbruch steigt die Schadenssumme durch die zerstörte Sicherheitstechnik.“ Doch mancher Laubenbesitzer bleibt skeptisch. Denn immer weniger haben sie nach einem Einbruch einen Diebstahl zu beklagen. Sehr oft wird in den Häuschen einfach alles kurz und klein geschlagen. Also nur Spaß am Vandalismus?

Vereinsvorsitzender Stage zählt ein paar Beispiel auf, wo in Gartenlauben mit Rohrstücken sämtliche Möbel zerschlagen, Türen herausgerissen und Wände eingetreten worden. Einem Laubenpieper wurde sein neu errichtetes Häuschen abgebrannt. Wie man sich hier verhalten soll, darüber herrscht Ratlosigkeit. Doch ist das noch lange kein Grund für eine Vogel-Strauß-Politik. „Wir werden die Einbrüche nicht verhindern können“, sagt Stage. Doch durch Informationen könne man vielleicht erreichen, dass es weniger werden. Mancher Hinweis von Polizeiobermeister Heinichen wird in diesem Zusammenhang dann doch hilfreich gewesen sein. Dirk Becker

Dirk Becker

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })