zum Hauptinhalt
Ließen Rechtsextreme nicht zu Wort kommen: Gegendemonstranten in Teltow.

© alm

Potsdam-Mittelmark: Lautstark gegen Neonazis

Lokale Bündnisse in Teltow, Werder (Havel) und Brandenburg übertönten NPD-Mahnwachen

Stand:

Teltow/ Werder (Havel) - Es war nur eine kleine verlorene Gruppe von NPDlern, die am Freitagmorgen auf dem Ruhlsdorfer Platz ihre „Mahnwache“ abgehalten hat. Überwiegend stumm hielten sie ihre Transparente hoch. Was sie sagten, hätte man ohnehin nicht verstanden.

Denn etwa 35 Gegendemonstranten auf der anderen Straßenseite setzten alles daran, mit Trillerpfeifen, Rasenmähern und lauter Musik die Rechten gar nicht zu Wort kommen zu lassen. Organisiert hatte den Protest das lokale „Netzwerk Tolerantes Teltow“ in einer Ad-hoc-Aktion. Erst am Mittwochabend hatte das Bündnis erfahren, dass der NPD-Kreisverband Havel-Nuthe die „Wandermahnwache“ in Teltow, Werder (Havel) und Brandenburg (Havel) angemeldet hatte.

Grund war der Jahrestag des Volksaufstands am 17. Juni 1953. Damals protestierten die Arbeiter gegen eine Normerhöhung und den sogenannten „neuen Kurs“. Der sollte die wirtschaftliche Situation der DDR durch Steuererhöhungen und Lohnkürzungen verbessern. Seit einigen Jahren instrumentalisiert die NPD den Tag, um unter anderem Stimmung gegen den Euro zu machen.

„Wir wollen zeigen, dass die Alternative zu einer gemeinsamen Währung alles andere als positiv wäre“, sagte Dietmar Viehweger vom Netzwerk Tolerantes Teltow. Die rechte Szene in der Stadt sei relativ ruhig, die letzte Landtagswahl habe aber gezeigt, dass es auch hier rund 400 stille Sympathisanten gebe. Unterstützt wurde die Gegendemo unter dem Motto „Hupen gegen Nazis“ auch von vielen Teltower Stadtverordneten.

Ähnlich sah es knapp eine Stunde später in Werder (Havel) aus. Dort hatte das Bündnis Kurage die Gegendemo organisiert. Das Bündnis setzt sich aktuell auch für die Verlegung von Stolpersteinen ein. Auf dem Plantagenplatz setzten 40 Bürger ein Signal gegen nun nur noch neun Rechtsextreme. Rasenmäher kamen dort nicht zum Einsatz. Schon in Teltow hatte die Polizei darauf hingewiesen, dass laute Durchsagen zwar erlaubt seien, Musik und anderer Krach jedoch nicht. Ursprünglich hatte Kurage eine Aktion unter dem Motto „Braunen Müll in die braune Tonne“ geplant, doch die Vorbereitungszeit reichte nicht aus. Ariane Lemme

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })