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Potsdam-Mittelmark: Leere Hallen als Kollektoren-Träger

Das Gewerbegebiet am Priesterweg steht fast leer. Ein Investor will jetzt Solaranlagen auf den Dächern

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Das Gewerbegebiet am Priesterweg steht fast leer. Ein Investor will jetzt Solaranlagen auf den Dächern Von Volker Eckert Stahnsdorf - Auf dem Gewerbegebiet am Priesterweg in Güterfelde hat sich seit dem Verschwinden des Bauernmarkts nicht viel getan, nur wenige Gewerbetreibende gibt es noch auf dem Gelände der einstigen Hühnermastanstalt. Nun hat ein Investor einen neuen Plan vorgelegt: Er will auf den Dächern der Hallen mit Photovoltaikanlagen Sonnenenergie gewinnen. Das Problem: Mehrere Auflagen, die 2003 das bis dahin ungenehmigte Gewerbeareal inmitten des Landschaftsschutzgebietes mit Planungsrecht ausstatteten, sind noch nicht erfüllt. Nun sollen sie teilweise sogar ganz erlassen werden. Als Investor für die Solaranlage tritt Taco Holthuizen aus Berlin auf. Er hatte als Architekt am Planungsrecht für das Gebiet mitgearbeitet. Die Genehmigung eines Vorhaben- und Erschließungsplanes beendete vor anderthalb Jahren vorerst die langen Querelen um das Gebiet. Nun hat Holthuizen seinen Plan im Güterfelder Ortsbeirat vorgestellt. Von 5000 bis 6000 Quadratmetern Kollektoren sprach er gegenüber den PNN. Dank der rot-grünen Politik, die Nutzung der Sonnenenergie fördert, wäre die Edis als regionaler Energieversorger verpflichtet, den Strom abzunehmen, der hier produziert wird. Von 20 Jahren Laufzeit ist die Rede. Dann, glaubt Holthuizen, sollte sich das Unternehmen amortisiert haben. Den Kritikern des Projekts hält er entgegen: Es sei doch besser, die Anlagen auf bestehende Hallen als auf der grünen Wiese neu zu bauen und so Natur zu zerstören. Dass die Hallen, auf denen die Kollektoren angebracht werden, zum Teil leerstehen, darin sieht der Architekt kein Hindernis. Allerdings gebe es durchaus auch Risiken: Die Preise der Anlagen gingen zurzeit in die Höhe. Auch sei nicht klar, wer Verschmutzungen beseitigt, die Leistungsfähigkeit der Anlage vermindern. Um dennoch die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage zu sichern, gilt das Motto: je größer desto besser. Deshalb braucht Holthuizen laut eigener Aussage sämtliche bestehenden zwölf Hallen. Nach dem gültigen V+E-Plan müssten aber die Hallen 6 und 12 abgerissen werden, so die Auflage vom Landkreis. Um sie zu erhalten, müsste jetzt ein Änderungsverfahren angestrengt werden. Im Güterfelder Ortsbeirat stand das Thema bereits auf der Tagesordnung, mit drei zu eins Stimmen wurde dem Erhalt der beiden Hallen zugestimmt, trotz mancher Vorbehalte. Letztendlich kommt Ortsbürgermeister Dieter Huckshold aber zum Schluss: „Wenn er da investieren will, tut das niemandem weh.“ Heute Abend wird sich der Stahnsdorfer Bauausschuss damit beschäftigen. Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) bezeichnet die Idee mit den Solaranlagen zunächst als „positiven Ansatz“. Vor dem Hintergrund einer solchen Investition müsste dann noch einmal über die Auflagen verhandelt werden, den Priesterweg auszubauen. Nach dem Ende des Bauernmarktes sei die Notwendigkeit nicht mehr in dem Maße gegeben gewesen. Zum Abriss der beiden Hallen äußert sich Enser zurückhaltend: Das habe die Gemeindevertretung zu entscheiden. Eine deutlichere Meinung vertritt Peter Ernst aus Güterfelde, der für die SPD in der Gemeindevertretung sitzt. „Wir sind für erneuerbare Energien, aber nicht, um so eine Leiche zu erhalten.“ Ernst plädiert dafür, dass der hintere Bereich wieder renaturiert wird. Dort stehen die Hallen sechs bis zwölf, die dafür abgerissen werden müssten. Die wenigen bestehenden Nutzer könnte man im vorderen Bereich konzentrieren.

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