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Die marode Rammrath-Brücke muss erneuert werden.

© Solveig Schuster

Warum die Sanierung der Rammrath-Brücke stockt: Letzte Ausfahrt Schifffahrtsamt

Ein Gespräch zur Rammrath-Brücke in der nächsten Woche soll offene Fragen klären. Der Baubeginn ist frühestens 2017.

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Teltow - Wer zahlt den Bau der neuen Rammrath-Brücke? Noch ist das letzte Wort darüber nicht gesprochen. In knapp einer Woche wollen Teltow und Kleinmachnow noch einmal mit geballter Kraft beim Bund um einen Kompromiss und eine höhere Beteiligung an den Kosten für den mit jedem Tag dringlicher werdenden Bau werben. Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein (SPD) werden die beiden Bürgermeister der Nachbarkommunen Teltow und Kleinmachnow, Thomas Schmidt und Michael Grubert (beide SPD), beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt vorsprechen, um die wichtigsten Fragen zum Brückenneubau zu erörtern.

Die Zeit drängt. Kann sich Teltow nicht für eine der im Raum stehenden Alternativen entscheiden, sei nicht auszuschließen, dass die marode Brücke aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss, heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium. Ob das Gespräch hinsichtlich der Finanzierung mehr als nur rhetorischer Natur sein wird, ist angesichts der zuletzt klaren Haltung des Bundes jedoch unwahrscheinlich. „Die Meinungsbildung auf Ebene des Bundesministeriums scheint abgeschlossen zu sein“, erklärte Teltows Stadtsprecherin Andrea Neumann gegenüber den PNN. Auch ein von der Region gewünschtes Treffen im Bundesverkehrsministerium sei nicht zustande gekommen. Daher müssen die Kommunen nun nochmals mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt als Gesprächspartner vorlieb nehmen. Einen anderen Standpunkt als den zuletzt vom Ministerium vorgetragenen werden sie aber auch dort kaum hören. Auch die Bundesbehörde hatte mehrfach betont, die Kosten für eine neue Brücke nur vollständig zu übernehmen, wenn sie in ihrer bisherigen Breite ersetzt wird. Das aber wollen die beiden durch die Brücke über den Teltowkanal verbundenen Kommunen nicht. Anders als bisher soll die neue Brücke den heutigen Erfordernissen angepasst und einen separaten Geh- und Radweg erhalten. Damit würde die Brücke jedoch um 50 Zentimeter breiter werden als bisher und somit die Trägerschaft wechseln. Laut Bundesverkehrsministerium sei schon eine um wenige Zentimeter breitere Brücke aufgrund der Rechtslage nicht mehr durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung zu bezahlen, sondern überwiegend durch die Stadt Teltow als Verkehrslastträger. Es handele sich dann nicht mehr um eine reine Unterhaltungsmaßnahme, sondern um einen Ausbau des Verkehrsweges. In diesem Fall hätte Teltow mehr als drei Millionen Euro für den Brückenneubau aufzubringen, müsste zudem ein Planfeststellungsverfahren einleiten.

Einen Teil der Kosten könnte die Nachbarkommune Kleinmachnow übernehmen, die auch von der neuen Brücke profitiert. „Für den Fall, dass die Kosten für eine breitere Brücke an Teltow hängen bleiben, hat Kleinmachnow in Aussicht gestellt, sich an der Finanzierung zu beteiligen“, bestätigte Kleinmachnows Gemeindesprecherin Martina Bellack. Eine Summe nannte sie jedoch nicht.

Schon im September hatte die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein eine Anfrage ans Bundesverkehrsministerium gerichtet. Es dauerte fast drei Monate, bis sie eine Antwort erhielt, die die bisherige Haltung des Bundes jedoch weitestgehend untermauerte. Dennoch ist Andrea Wicklein überzeugt, dass sich das für nächste Woche avisierte Treffen lohne. So sollen auch Details des weiteren Vorgehens und Bauablaufs besprochen werden. „Es geht auch darum, so zu planen, dass möglichst wenig Stau und Einschränkungen für die Kommunen entstehen“, erklärte Wickleins Büroleiter Norbert Kunz. Auch die Möglichkeit einer Behelfsbrücke während der eineinhalb- bis zweijährigen Bauphase, die vor allem Rettungswege offen halten und weiterhin den Verkehrsfluss über die Warthestraße und den Thomas-Müntzer-Damm ermöglichen soll, werde geprüft.

Selbst bei einer schnellen Einigung sei mit einem Baubeginn frühestens im kommenden Jahr zu rechnen. Ob die Brücke so lange genutzt werden kann, ist offen. Nach Angaben der Schifffahrtsbehörde sei die 1977 erbaute Brücke inzwischen so von Betonkrebs zerfressen, dass auch ein plötzliches Versagen nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

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