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Potsdam-Mittelmark: Letzte Freifläche im Ortskern Glindow wird verkauft

Landkreis stimmt sich mit Diakonissenhaus ab und will die knapp zwei Hektar am Jahnufer anbieten

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Werder (Havel) - In die Entwicklung der letzten Freifläche im Glindower Ortskern kommt wieder Bewegung: Der Landkreis Potsdam-Mittelmark will seine Grundstücke zwischen Sportplatz und Glindowsee jetzt erneut ausschreiben – in der Hoffnung, dass sich endlich ein Investor findet, der die insgesamt knapp zwei Hektar große Brache bebaut. „Wir würden ihn jedenfalls mit offenen Armen empfangen“, sagte Glindows Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm den PNN.

Schon vor acht Jahren hatte die damals noch selbstständige Gemeinde Glindow einen Bebauungsplan für das Areal aufgelegt, weil die damals noch kreiseigene Gesundheitszentrum Teltow gGmbH (GZG) hier altersgerechten Wohnraum schaffen wollte. Allerdings hatte der Landkreis die Gesellschaft vor sieben Jahren an das Evangelische Diakonissenhaus Berlin-Teltow-Lehnin verkauft. Mit der GZG wechselte auch ein Teil der Brache am Glindower Jahnufer den Besitzer: Ein 4000 Quadratmeter großes Flurstück ausgerechnet mitten im unbebauten Gesamtareal. Ein Verkauf an mögliche Investoren war damit schwierig geworden, denn die GZG – nun Tochter der Kirchenstiftung – wollte ihre Fläche nicht in einem Paket mit den Grundstücken des Landkreises anbieten. Das Landratsamt hatte daraufhin seine Flurstücke dem Diakonissenhaus zum Kauf angeboten – aber der Deal scheiterte. Ebenso kam ein vorgeschlagener Flächentausch nicht zustande: das Glindower GZG-Grundstück gegen eine Liegenschaft des Landkreises neben dem GZG-Sitz in Teltow.

Nun hat sich offenbar ein Ausweg aus der vertrackten Situation ergeben: Wie es gestern vonseiten des Diakonissenhauses hieß, wolle man den Verkaufsbemühungen des Landkreises nicht im Wege stehen. Zwar wolle die GZG ihr Grundstück nicht verkaufen, sagte Alexander Schulz, Sprecher des Diakonissenhauses. Aber unter dem derzeitigen Bebauungsplan könne die Gesellschaft ihre Konzepte auch nicht umsetzen. „Sollte sich auf Grund der Ausschreibung des Landkreises ein konkreter Interessent finden, würde auch die GZG mit diesem in Verkaufsverhandlungen treten“, so Schulz.

Der Wert der insgesamt acht Flurstücke des Landkreises wurde im Rahmen einer ersten Ausschreibung vor vier Jahren auf 400 000 Euro geschätzt. Diesen Preis wolle man nun auch mindestens erzielen, wie das Landratsamt kürzlich dem Kreistag mitteilte. Der hat dem Verkauf bereits sein Einvernehmen erteilt.

In der Vergangenheit habe es mehrere Interessenten an den Grundstücken gegeben, heißt es seitens des Landratsamtes. Die Verkäufe seien aber durch das Fremdgrundstück, das wie eine Insel in den Kreisflächen liegt, behindert worden. Ein weiterer Interessent hatte sich Ende vergangenen Jahres beim Landkreis gemeldet. Dabei handelte es sich um einen Rechtsanwalt aus Werder, der nach eigenen Angaben auch bereit gewesen wäre, den vollen Kaufpreis von 400 000 Euro zu zahlen. Allerdings habe er eine Absage vom Landratsamt bekommen, wie er damals gegenüber den PNN erklärt hatte. Namentlich wollte er nicht in der Presse genannt werden.

Bei den Flächen handelt es sich nicht nur aufgrund der Lage direkt am See um Filetgrundstücke: Die Wege und Straßen im Glindower Ortskern sind mittlerweile ebenfalls komplett saniert worden. Vor zwei Jahren hatte die Stadt Werder (Havel) hier insgesamt 680 000 Euro investiert. Laut Glindows Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm bestünde nun die Chance, das bauliche Herz des Ortes abzurunden. Die Nutzung für altersgerechtes Wohnen sei nach wie vor eine sinnvolle Perspektive, so Wilhelm.Thomas Lähns

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