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Bau der L77 in Stahnsdorf: Letzte Hoffnung Landesstraße

Heiße Diskussion um Verkehrsprobleme in Stahnsdorf. Bau der L77neu bleibt ein Schlüsselprojekt

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Stahnsdorf - Um sich des Verkehrslärms zu entledigen, setzt Stahnsdorf auf den Bau der Landesstraße L77neu. Sie soll die südlich gelegene L40 entlang des Gewerbegebietes mit dem Stahnsdorfer Hof verbinden. Frank Schmidt, Planungschef des Landesstraßenbetriebs Straßenwesen Potsdam, brachte am Mittwoch zu einer Bürgerversammlung zu dem Thema gute Neuigkeiten mit: Über eine Klage zweier Eigentümer gegen den Bau könne noch in diesem Jahr entschieden werden. Damit rückt die Realisierung der planfestgestellten Straße näher. Weniger gut: Kurzfristige Lösungen seien nicht in Sicht, und leise wird es in Stahnsdorf wohl nie.

SPD und CDU hatten zu der Runde ins Gemeindezentrum geladen. Vor den aufgebrachten Stahnsdorfern hatte selbst der Moderator Herbert Staadt, Verkehrsexperte aus Potsdam, zwischenzeitlich Mühe, Haltung zu wahren. „Verkehrslärm ist ein Phänomen und sehr schwieriges Thema“, bekannte er, da Lärm meist subjektiv anders wahrgenommen werde als in Simulationen errechnet.

Fluch und Segen verbinden sich in Stahnsdorf mit dem Bau der L40. Zwar habe sie den Ort näher nach Potsdam und den BER gebracht, so CDU-Ortschef Daniel Mühlner. Und doch sorgt sie für Frust. Trotz oder gerade wegen der Lärmschutzwälle fühlen sich Anwohner beschallt, der Verkehr habe sich zudem auf die alte L77 verlagert. Von einem Autobahnfeeling berichtet ein Anwohner der Bergstraße. Seinen Garten könne er kaum mehr nutzen, andere hätten Schallschutzfenster installiert. Das Dilemma: Der Bau von L77neu und L40 wurde an sich zusammengedacht, aber eben nicht zusammengebaut. Doch nur im Zusammenspiel könnten beide das Dorf vom Verkehr entlasten.

Auf die Frage nach kurzfristigem Lärmschutz hatten sowohl Schmidt als auch Bürgermeister Bernd Albers keine befriedigenden Antworten. Wegen der bereits geplanten L77neu sei auf der alten Landesstraße nichts zu machen, so Schmidt. Auch Temporeduzierungen seien geprüft worden, ergänzte Albers. Bis auf den Bereich vor der Schule, wo Tempo 30 gilt, sei nichts „anordnungsfähig“.

Auch für die neue L77 gäbe es seitens des Landesbetriebes aus den Berechnungen der Grenzwerte keine Verpflichtung für Lärmschutzmaßnahmen, so Daniel Mühlner. Dennoch wolle das Land freiwillig etwas tun. So sollen nicht gebrauchte ausgehobene Erdmassen nicht abtransportiert, sondern an der Landesstraße zwei Meter hoch abgelagert werden.

Auch die Gestaltung des Stahnsdorfer Hofes mit der L76 werde maßgeblich sein, wie sich Verkehr und Lärm entwickeln, so Schmidt. Noch streiten Land und Landkreis, wem die Straße gehört, zum 1. Januar werde sie jedoch in Trägerschaft des Landkreises übergehen. Teltows Bauamtsleiter Lars Müller warb dafür, dass Stahnsdorf die Straße übernimmt. Teltow selbst hatte dies nach zähen Verhandlungen für sein Teilstück so entschieden. So sei es gelungen, die Potsdamer Straße attraktiv zu gestalten, und den Verkehr auszubremsen. Solveig Schuster

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