
© Thomas Lähns
Potsdam-Mittelmark: Lichtblick für den Klimaschutz
Viele Straßenlampen in den Kommunen sind veraltet / Die Erneuerung läuft – wenn auch nur schrittweise
Stand:
Potsdam-Mittelmark – Es flackert, es blinkt – und manchmal bleibt es völlig duster: Die Straßenbeleuchtung in den mittelmärkischen Städten und Gemeinden wird immer anfälliger für Störungen. Vor allem im vergangenen Winter hatten sich die Beschwerden der Bürger über defekte Lampen gehäuft. „Allein in diesem – bisher erst kurzen – Jahr sind Ausfälle an der Tagesordnung. Die Behebung dauert dann wieder einige Tage, und kurz darauf ist der ganze Bereich abermals stockdunkel“, notierte zum Beispiel ein Anwohner der Werderaner Obstzüchterstraße Ende Januar im Online-Beschwerdeportal Maerker. Es ist nur ein Beispiel von vielen.
Nach einer repräsentativen Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (Dena) würde jede zweite deutsche Kommune ihre Straßenbeleuchtung als veraltet einschätzen. Mangelnde Sicherheit ist eine Folge davon: Die Polizeiliche Kriminalprävention, eine Einrichtung von Bund und Ländern, warnt, dass Straßenräuber vor allem an unbeleuchteten und abgelegenen Orten zuschlagen würden. Auch dass Fußgänger zur dunklen Jahreszeit im Straßenverkehr übersehen werden, sei ein Risiko.
Eine Folge, welche indes die Dena beklagt, ist die Energieverschwendung: Die Straßenbeleuchtung würde mittlerweile 40 Prozent des gesamten kommunalen Energieverbrauches ausmachen. Indem Städte und Gemeinden ihre zum Teil noch aus DDR-Zeiten stammenden Lampen erneuern, könnten sie 40 Prozent der Stromkosten sparen. Das größte Problem sei jedoch die Finanzierung, hatten die befragten Kommunen erklärt. Immerhin: Einige Fördermöglichkeiten gibt es, zum Beispiel für den Einbau von LED-Lampen. Auch verbilligte Kredite sind möglich. Eine weitere Option, welche die Dena nennt, ist die Privatisierung der Straßenbeleuchtung.
In Werder gebe es bereits zwei Fälle, wo die Straßenlampen vor den Häusern von Eigentümergemeinschaften unterhalten werden, erklärte die 1. Beigeordnete Manuela Saß auf PNN-Anfrage. Ansonsten jedoch ist die Stadt zuständig. Immerhin: Man habe bereits einen „ordentlichen Anteil“ der Laternen auf LED-Lampen umgerüstet, insgesamt seien 70 Prozent der Werderaner Beleuchtung nach der Wende erneuert worden. Aber auch das ist nun zum Teil schon 20 Jahre her. In diesem Jahr erstellt die Stadtverwaltung mit Hilfe eines Energieberaters ein Lampenkataster, um einen genauen Überblick zu erhalten. Bis dahin sei die Verwaltung dankbar für jede Maerker-Meldung, so Saß, um dann reagieren zu können.
Die Beelitzer wollen langfristig ihre komplette Altstadt auf LED umrüsten. Eine entsprechende Empfehlung hat am Montagabend der Hauptausschuss ausgesprochen. Dafür soll ein Vertrag mit dem Unternehmen WEN-Consulting geschlossen werden, das auch für Werder arbeitet. Die Energiesparprofis sollen die LED-Umrüstung koordinieren, im kommenden Jahr will die Stadt bereits in die Beleuchtung investieren, kündigte Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) gestern gegenüber den PNN an. Zudem wird jetzt eine Bestandsaufnahme des Energieverbrauchs aller 59 kommunalen Liegenschaften in Angriff genommen, kündigte Knuth an. Mit Werder zusammen will man schließlich einen gemeinsamen Energieberater einstellen. Auch Seddiner See soll dabei mit ins Boot geholt werden.
In der Gemeinde Schwielowsee hat sich in den vergangenen Jahren in punkto Straßenbeleuchtung bereits einiges getan, wie Bauamtsleiterin Kerstin Murin auf Anfrage erklärte. Nach den vielen Straßensanierungen der vergangenen Jahre und der Erschließung neuer Wohngebiete würden mittlerweile rund 30 Prozent der Laternen modernen Standards entsprechen. Es werde kontinuierlich umgerüstet, allerdings gehe das nur Stück für Stück. In diesem Jahr stehen 120 000 Euro für Straßenlampen im Haushalt der Gemeinde, unter anderem sollen sie in der Geltower Meiereistraße aufgestellt werden.
Ein effizient leuchtendes Beispiel ist indes die Gemeinde Michendorf: Laut Angaben von Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) würden in 99 Prozent der Straßenlaternen mittlerweile Energiesparlampen leuchten. Zudem wurden bislang 133 LED-Lampen angeschafft. Erst vor wenigen Wochen hatten sich die Michendorfer auch per Gemeinderatsbeschluss offiziell zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung bekannt.
Bis alle Städte und Gemeinden vollständig umgerüstet haben, wird es wohl noch dauern – „etliche Jahre“, wie Kerstin Murin präzisiert. So lange kann man nur auf Störungsmeldungen reagieren – was manchmal aber auch vom Bürger honoriert wird. „Ich möchte mich mal für die schnelle Reparatur bedanken“, so ein Werderaner Bürger im Maerker-Portal.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: