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Potsdam-Mittelmark: Lust aufs Land

In Körzin gibt es sämtliche Erzeugnisse der Region unter einem Dach

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Beelitz · Körzin - Selbst gebackenes Brot, Wildfleisch aus den umliegenden Wäldern, Obst und Gemüse von örtlichen Bauern: Es ist ein randvoll gefüllter Korb heimischer Erzeugnisse, den Ulrike Laun ihren Kunden anbietet. Die Neu-Körzinerin hat vor kurzem einen Laden in der Dorfstraße eröffnet. „Landlust“ – schon der Name lädt ein, raus ins Grüne zu fahren. Die Idee: Sämtliche Produkte umliegender Höfe und Handwerker als „Komplett-Paket“ zu vermarkten.

Ihr „Landlädchen“ ist auch eine Hommage an Körzin. Der 70-Einwohner Ort am äußersten Rande von Beelitz hat es Ulrike Laun angetan: Ur-Brandenburgischer Charakter, herzliche Nachbarn und jede Menge Natur hinter den Ortsschildern. „Eine schöne, grüne Insel“, sagt sie über ihr Zuhause. Vor fünf Jahren ist sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern auf den Hof in der Dorfstraße 19 gezogen und kehrte als „Kind vom Lande“ so zu ihren Wurzeln zurück.

Einen Großteil ihrer Kindheit hatte sie auf dem Hof ihrer Großeltern im Fränkischen verlebt und bekam dort eine Menge mit auf den Weg, zum Beispiel wie man Marmelade kocht und Brot backt. Sogar Rezepte, nach denen Seife herstellt wird, hatte ihr die Großmutter verraten: Kenntnisse, die sie nun für ihre Geschäftsidee verwendet. Die Eltern hatten später ein Gehöft in der Toskana, so kommt noch ein Stück italienischen Lebensgefühls hinzu.

Bislang hatten die Körziner ihre Produkte selbst den Besuchern des Ortes angeboten. Der gemeinsame Verkauf unter einem Dach war auch eine der Ideen auf der Beelitzer Zukunftswerkstatt Anfang dieses Jahres. Hier hatten sich die Körziner in vielerlei Hinsicht kreativ gezeigt – der erste „Beelitzer Tag der Einheit“ am 3. September soll ebenfalls hier stattfinden. So könnten Impulse vom Land aus in die Stadt gesendet werden. Denn Ulrike Laun sieht Beelitz auf dem Weg nach vorn – zusammen mit den Ortsteilen. „Wenn der Reitrundweg und die Nordic-Walking-Strecke durch den Naturpark gebaut werden, wird hier noch viel passieren“, prophezeit sie.

Schon jetzt sei Körzin ein sehr lebhafter Ort, die Bürger würden ständig zusammensitzen – sei es beim Feiern oder beim Entwerfen neuer Ideen. Man rückt zusammen und das könne sie sich auch für das ganze Stadtgebiet vorstellen. Es gibt eine Grafikerin, einen Sattler und zahlreiche Biobauern im Ort, sogar eine „Ranch“ befindet sich in der Nachbarschaft. Eine breite Palette für ein so kleines Dorf.

Für ihr „Landlädchen“ setzt Ulrike Laun aber auch auf auswärtige Lieferanten: Wein aus Württemberg, Molkereiprodukte von Hofkäsereien in allen Ecken Deutschlands. Zusammen mit Oliven und -ölen aus Bio-Anbau wird der Land- auch zum Feinkostladen. Das Getreide, unter anderem die Ur-Weizen-Sorte Dinkel, wird zurzeit in einer Wassermühle in Sachsen-Anhalt gemahlen.

„Wenn der Laden so klein ist, muss man auch hinter den Produkten stehen“, sei ihre Devise. Ulrike Laun ist dafür viel unterwegs, zu Erzeugern und Messen überall im Land. Ihr Geschäft selbst befindet sich momentan noch im Café zum Kirschbaum, für die Räume auf dem eigenen Hof wartet sie noch auf die Genehmigung aus dem Bauamt in Belzig, rechnet aber in jedem Moment mit einer Zusage.

Die Ideen wachsen indes weiter, so könnte Ulrike Laun sich vorstellen, das Korn irgendwann in der Beelitzer Mühle mahlen zu lassen und auch Werderaner Wein ins Sortiment aufzunehmen. „Außerdem könnten wir auch alte Handwerkskünste aufleben lassen.“ So gibt es auch in Körzin noch Menschen, die Körbe flechten können. Zwei Ferienwohnungen sind ebenfalls angedacht, um die kurzweilige Landlust auf ein ganzes Wochenende ausdehnen zu können.

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