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Potsdam-Mittelmark: Malteser kämpfen um Rettungswache in Werder

Einspruch gegen Kreistagsvotum zu Rettungsdiensten bei der Vergabekammer eingelegt

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Potsdam-Mittelmark - Nach dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) hat jetzt auch der Malteser Hilfsdienst auf dem Rechtsweg Einspruch gegen die Neuvergabe der Rettungsdienste in Potsdam-Mittelmark eingelegt. Laut Jan Czichy, Rettungsdienstleiter für die Region Nordost, sei bei der Vergabekammer des Landes Brandenburg ein Nachprüfverfahren beantragt worden. Ziel sei es, den Standort der Malteser in Werder (Havel) zu erhalten

Wie berichtet, hatte der Kreistag am 3. Juli in Belzig die Neuvergabe der Rettungsdienstleistungen in Potsdam-Mittelmark beschlossen. Zu den Verlierern zählen die Malteser. Sie sollen zum 1. Januar 2009 die Werderaner Rettungswache an die in der Region unbekannte Promedica Rettungsdienste GmbH abgegeben.

„Bei der Neuvergabe sind unserer Ansicht nach das Transparenz- und das Gleichbehandlungsgebot verletzt worden“, sagte Czichy gestern den PNN auf Anfrage. Deshalb gehe man davon aus, dass die Entscheidung des Kreistages im Nachprüfverfahren aufgehoben werde. Erfreut zeigte sich Czichy über die jüngste Initiative zur Einleitung eines Bürgerbegehrens gegen die Neuvergabe der mittelmärkischen Rettungsdienste. Schirmherr ist der Werderaner CDU-Kreistagsabgeordnete Christian Große. Hauptkritikpunkt der Initiative: Die Neuvergabe sei „ohne Rücksicht auf Qualitätsverluste“ erfolgt. Zudem könnten die Rettungsdienstmitarbeiter bei sinkenden Bezügen ihre Familien nicht mehr ernähren, heißt es.

„Wir haben seit vielen Jahren in Werder einen guten Job gemacht und uns auch über den Rettungsdienst hinaus sehr engagiert. Das wird vor Ort entsprechend gewürdigt“, sagte Czichy.

Bis dato sei den Maltesern nicht bekannt, warum sie nicht erneut den Zuschlag für die Rettungswache in Werder erhalten haben. Einzelkriterien für die Abwertung des Malteser-Angebots seien nicht offengelegt worden.

Bereits vor dem Kreistagsbeschluss hatte das Deutsche Rote Kreuz die Ergebnisse des extern geführten Ausschreibungsverfahrens beim Verwaltungsgericht angefochten. Das DRK sieht einen Wettbewerbsverstoß, da sich die Johanniter mit der Johanniter Unfallhilfe und den Johanniter-Diensten mit zwei Tarifmodellen beworben hatten. Nach dem Vergabebeschluss des Kreistags habe das DRK erneut einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung beim Verwaltungsgericht gestellt, sagte dessen Geschäftführer Wolfgang Klamt den PNN auf Anfrage. Nun rechne man innerhalb der nächsten Wochen mit einer gerichtlichen Prüfung der Vergabe. Laut Kreistagsbeschluss soll das Deutsche Rote Kreuz nur zwei seiner bislang sechs Rettungswachen im Landkreis behalten. Dem DRK würden lediglich die Standorte in Teltow und Langerwisch bleiben. Die Johanniter würden indes mit insgesamt sieben Wachen größter Rettungsdienstträger in Potsdam-Mittelmark.

„Wir haben mit dem Einspruch bei der Vergabekammer einen anderen Weg als das DRK gewählt – die Zielrichtung ist jedoch gleich“, erklärte Malteser-Rettungsdienstleiter Czichy.

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