Potsdam-Mittelmark: Mangelhafter Dialog
A 10-Ausbau: Einwendungen bis 18. Februar möglich
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Michendorf / Schwielowsee - Das Planfeststellungsverfahren für den achtspurigen A 10-Ausbau zwischen den Dreiecken Nuthetal und Potsdam beginnt am 5. Januar. Das Landesamt für Bauen und Verkehr hat der Gemeinde Michendorf jetzt die Planungsunterlagen zugestellt, die ab diesem Zeitpunkt für einen Monat ausgelegt werden sollen. Laut Behörde endet die Frist für Stellungnahmen am 13. Februar. Einwendungen müssen bis zum 18. Februar eingereicht werden.
Die Michendorfer Initiative „Lärmschutz jetzt!“ hat die Einleitung des Verfahrens als „übereilt“ kritisiert. Anlieger befürchten, dass die Pläne unverändert ausgelegt werden, so Andree Halpap (Grüne), Sprecher der Initiative und Gemeindevertreter in Michendorf, in einer Pressemitteilung. Auf zwei Bürgerversammlungen, zu denen die „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH“ (Deges) im Sommer nach Michendorf und Ferch eingeladen hatte, äußerten die Bürger massive Kritik an Ausbaudetails. Sie forderten unter anderem die Verwendung von Flüsterasphalt und mehr Lärmschutzwände. Bislang sollen nur im Bereich Michendorf neue Wände mit einer Länge von gut drei Kilometern auf der nördlichen und 2,3 Kilometern auf der südlichen Seite errichtet werden. Für den Bereich Ferch sind keine Wände vorgesehen. Selbst die unmittelbaren Anlieger am Bahnhof Lienewitz hätten höchstens Anspruch auf den Einbau von Schallschutzfenstern, wie der zuständige Planer Ralf Baumgärtel damals mitteilte.
In Michendorf hatte die zuständige Deges-Bereichsleiterin Stefanie Langowski bereits Anfang Juli erklärt, dass die vorliegenden Pläne vorerst unverändert bleiben würden und erst im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Vorschläge eingereicht werden könnten. Dann allerdings, so die Befürchtung, ist es schon zu spät, noch etwas zu bewegen. „Wer neue Konflikte in der Region vermeiden will, sollte nicht allein auf formale Verfahren setzen“, so Andree Halpap. Ein wirklicher Dialog sei bislang verweigert worden: Weder mit den Gemeindeverwaltungen noch mit den kommunalen Gremien und den betroffenen Bürgern sei offen geredet worden, heißt es dem Schreiben der Initiative „Lärmschutz jetzt!“.
Schon im kommenden Jahr soll mit dem Ausbau der knapp neun Kilometer langen Strecke begonnen werden. Dann soll zuerst eine Seite provisorisch um eine Spur erweitert werden, um dann dort den gesamten Verkehr in beide Richtung auf jeweils drei schmalen Spuren zu führen. So soll erst die eine und danach die andere Seite komplett frei für die Bauarbeiten sein. Die Bauzeit wird laut Deges voraussichtlich dreieinhalb Jahre betragen. Thomas Lähns
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