Prozess vor Amtsgericht Potsdam: Männer bedrohten Bekannten in Werder
Werder (Havel) - Sie sollen ihr Opfer in ein Auto gezerrt, es geprügelt und ihm gedroht haben: Drei Werderaner standen am gestrigen Donnerstag wegen versuchter räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Potsdam. Die beiden 31-Jährigen und der 29-Jährige sollen im November 2015 einen Bekannten am Plantagenplatz in der Innenstadt in ein Auto gezerrt und ihn zum nahen Stadtwald gefahren haben.
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Werder (Havel) - Sie sollen ihr Opfer in ein Auto gezerrt, es geprügelt und ihm gedroht haben: Drei Werderaner standen am gestrigen Donnerstag wegen versuchter räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Potsdam. Die beiden 31-Jährigen und der 29-Jährige sollen im November 2015 einen Bekannten am Plantagenplatz in der Innenstadt in ein Auto gezerrt und ihn zum nahen Stadtwald gefahren haben. Dort hätten zwei der mutmaßlichen Täter den Bekannten mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihn verbal bedrängt. Unter anderem soll einer der Angeklagten, der 31-jährige Sebastian P., dem Opfer angedroht haben, seiner Freundin etwas anzutun und „Afrikaner mit Lötkolben“ auf ihn zu hetzen.
Sebastian P. konnte sich beim gestrigen Prozess nicht erinnern, ob er diese Sätze wirklich geäußert habe oder nicht. Er sei nach dem Genuss von einigen Flaschen Bier stark alkoholisiert gewesen. Allerdings räumte er ein, zum Tatzeitpunkt aufgrund seiner Arbeitslosigkeit und persönlicher Probleme generell eine "kurze Zündschnur" gehabt zu haben.
"Wir wollten eigentlich nur mit ihm reden"
Hintergrund der Tat war nach Aussage der Angeklagten eine persönliche Fehde, die einer von ihnen, der 31-jährige Jens S., mit dem Opfer hatte. So soll der Geschädigte im Oktober 2015 nach einem Freundschaftsbesuch bei Jens S. ein Portemonnaie mit 500 Euro aus dessen Wohnung mitgenommen haben. Darauf angesprochen habe das Opfer die Tat wenige Tage später zugegeben. Man habe sich auf eine Ratenrückzahlung geeinigt, da der Freund das Geld von Jens S. bereits in einer Spielhalle ausgegeben haben wollte. Trotz mehrmaliger Erinnerungen sei die erste Rate aber nicht gezahlt worden. Als sich Jens S. am 20. November 2015 mit seinen Freunden Sebastian P. und Burkhard W. traf, hätten die drei beschlossen, der Rückzahlungsforderung zu dritt Nachdruck zu verleihen. Ein weiterer Bekannter hätte per SMS den Hinweis geliefert, dass sich der Schuldner am Plantagenplatz aufhalte.
Mit dem Auto von Burkhard W. hätten sich die drei daraufhin auf den Weg gemacht. "Das ging alles so schnell, wir wollten eigentlich nur mit ihm reden", sagte W. gestern vorm Amtsgericht. Er selbst sei schlichtend eingeschritten, als er am Stadtwald mitbekam, wie Sebastian P. das Opfer brutal schlug. Anschließend hätten die drei Angeklagten den Geschädigten zurück zum Plantagenplatz gefahren und ihn dort abgesetzt. Unterwegs habe er dem Mann, der Platzwunden an der Nase und ein geschwollenes Auge aufwies, zur Entschuldigung eine Zigarette angeboten, erinnert sich Sebastian P. Der Prozess wird am kommenden Donnerstag mit der Vernehmung von Zeugen fortgesetzt.
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