Potsdam-Mittelmark: Märchenstunde mit Leo
Sponsoren und der Weihnachtsmann erfüllten Beelitzer Kinderwünsche
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Beelitz – Weihnachtsmann und Osterhase treten zurzeit gemeinsam auf. Die Schützlinge des Beelitzer Vereines „Kindersorgen-Sorgenkinder“ staunten am Freitagnachmittag, als eine Geschichte über die beiden vorgelesen wurde und diese schließlich persönlich vorbeikamen. Der Verein hatte über 30 Kinder zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier eingeladen, mit Märchenstunde, Kuchen und Bescherung. Weil aber so viele Wünsche eingegangen waren, brauchte der Weihnachtsmann die Hilfe. Bereits Anfang Dezember wurden hier in der Virchowstraße 100 Wunschkarten gebastelt und beschrieben, welche dann an Sponsoren weiter gegeben wurden. Die hatten insgesamt knapp 1000 Euro gespendet, um die Wünsche zu erfüllen.
Seit mittlerweile sieben Jahren kümmert sich der Beelitzer Verein um Kinder aus sozial schwachen Familien. Was einst als zusätzliches Freizeitangebot gedacht war, ist heute für viele im Alter zwischen sechs und sechzehn Jahren zum Lebensmittelpunkt geworden. Zuhause ist es oft schwierig – hier hören ihnen die Betreuer zu, basteln mit ihnen, helfen beim Erledigen der Hausaufgaben. Man kann hier Mittag essen und sogar gestalterisch aktiv werden, in einem der Töpferkurse bei der Michendorfer Künstlerin Andrea Soika – hier wurden in den vergangenen Wochen weihnachtliche Figuren hergestellt. Das Programm gestalten die Kinder aber selbst am Monatsanfang.
Einige sind schon so lange dabei, dass sie mittlerweile selbst mithelfen und obwohl die Kinder oft unterschiedlicher kaum sein könnten – manche kommen aus Migrantenfamilien, andere sind behindert – kommt es zu keinen ernsten Streitereien. Ausgelassen getobt wird trotzdem. Die Spendenbereitschaft für die Weihnachtsgeschenke stehe exemplarisch für die Unterstützung, die den „Sorgenkindern“ das ganze Jahr über zu teil werde, sagt Vereinsgründerin Gabriele Schrader, die vor zwei Jahren vom damaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD) als „Botschafterin der Wärme“ geehrt wurde.
„Ich brauche hier niemandem erst zu erzählen, was wir machen – die Leute kennen unseren Verein“, so Schrader über die Sponsorenwerbung. Die Auszeichnung im Jahr 2004 habe einiges dazu beigetragen. Und so käme regelmäßig Hilfe von den Beelitzer Spargelbauern, von örtlichen Dienstleistungsbetrieben oder auch von Privatpersonen. Die Stadt trägt ihren Teil dazu bei, indem sie das Haus in der Virchowstraße 100 mietfrei zur Verfügung stellt. „Wenn uns diese Sponsoren auch weiterhin so gut unterstützen, würde unser Weihnachts-Wunsch in Erfüllung gehen.“ Größere Wünsche gibt es nicht? „Die wären unrealistisch – nämlich dass man den Verein nicht mehr braucht.“ Leider steige die Zahl der benachteiligten Familien immer weiter.
Bescherung und Weihnachtsfeier haben wie im vergangenen Jahr die Helfer des Potsdamer „Leo-Club“ übernommen, eine Organisation junger Menschen, die Bedürftigen eine Hand reichen, unter anderem auch bei der „Potsdamer Tafel“. Hier sei man mit Gabriele Schrader und ihren „Sorgenkindern“ in Kontakt gekommen, erzählt Gründungspräsident Stephan Blank. Beelitz sei der einzige Einsatzort der „Löwen“ außerhalb der Landeshauptstadt.
Durchaus erfüllbar waren die Wünsche der Kinder für dieses Jahr gewesen: Der kleine Sergej wollte einen Ball, Chris wünschte sich einen Spielzeughubschrauber. Andere wiederum hatten CD’s oder Telefonkarten auf ihre Karten geschrieben und am Ende hatten Weihnachtsmann und Osterhase für jeden etwas dabei. Thomas Lähns
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