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Potsdam-Mittelmark: Märtyrer der Bekennenden Kirche Stahnsdorf: Gedenken an Friedrich Weissler

Stahnsdorf - Bundesweit wird am morgigen Sonntag dem von den Nazis ermordeten Juristen Friedrich Weissler (1891-1937) gedacht. Auch auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof soll es eine Gedenkstunde zum 75.

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Stahnsdorf - Bundesweit wird am morgigen Sonntag dem von den Nazis ermordeten Juristen Friedrich Weissler (1891-1937) gedacht. Auch auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof soll es eine Gedenkstunde zum 75. Todestag des Mannes geben, der als erster Märtyrer der Bekennden Kirche gilt und 1937 im Konzentrationslager Sachsenhausen starb. Sein Grab befindet sich auf dem Südwestkirchhof, die Gedenkveranstaltung ist von Weisslers Nachfahren initiiert worden.

Friedrich Weissler studierte Jura und war an diversen Gerichten tätig, bevor er am 1. Dezember 1932 zum Präsidenten des Landgerichts Magdeburg ernannt wurde. Nach ihrer Machtübernahme setzten die Nazis die sogenannten „Rassengesetze“ in Kraft und Weissler wurde, weil seine Eltern jüdisch waren, zwangspensioniert. Er zog nach Berlin und war ab November 1934 zunächst als Rechtsberater, später als Leiter der Kanzlei der Bekennenden Kirche tätig, einer Oppositionsbewegung evangelischer Christen gegen die nationalsozialistische Kirchenpolitik.

1936 richtete er zusammen mit weiteren Gläubigen eine Denkschrift an Adolf Hitler, in welcher die Autoren unter anderem die Arbeit der Gestapo und die Einrichtung von Konzentrationslagern kritisierten und die Inthronisierung eines hitlertreuen Reichsbischofs anprangerten. Das Dokument gelangte an die Auslandspresse und erregte beträchtliches internationales Aufsehen. Weissler wurde am 6. Oktober 1936 verhaftet und nach Sachsenhausen deportiert. Dort wurde er nach tage- und nächtelangem Martyrium am 19. Februar 1937 erschlagen.

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist seine Grabstätte als Ehrengrab der Evangelischen Kirche auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf erhalten. Zur Gedenkstunde, die um 12 Uhr in der Norwegischen Holzkirche auf dem Kirchhof stattfinden soll, werden die Generalsuperintendentin von Berlin, Ulrike Trautwein, sowie der Kirchenhistoriker Martin Greschat sprechen. Danach ist ein Gang zum Grab Weisslers geplant. Thomas Lähns

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