zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Medizin-High-Tech aus der Region

25 Firmen präsentierten ihre neuesten Entwicklungen auf dem Teltower Technologietag

Stand:

Teltow – In den ersten Lebenstagen wird Frühgeborenen täglich vier- bis fünfmal Blut abgenommen, doch gibt es für sie auf dem gesamten Weltmarkt keine speziellen Kanülen. Herkömmliche Injektionsnadeln sind viel zu groß für einen so kleinen Patienten, der im Extremfall nur 500 Gramm wiegt und etwa 30 Milliliter Blut hat. „Es ist daher immer noch gängige Praxis, den Plastikkonus der Kanüle abzubrechen, um das Blut mit einem Laborröhrchen auffangen zu können“, berichtet Mike Horney von der Medizintechnikfirma Promotec, eine von 25 Firmen, die sich gestern auf dem 6.Technologietag im Hotel Courtyard in Teltow präsentierten. Die Stahnsdorfer Firma hat eine Lösung gefunden: die „Neo-Nadel“. Sie ist wesentlich kleiner und schonender, das Verletzungsrisiko der winzigen Blutgefäße somit deutlich geringer, ebenso der Blutverlust. In acht Wochen beginnt die Testphase, im November will Promotec die dringend benötigte „Neo-Nadel“ auf der Fachmesse „Medici“ in Düsseldorf vorstellen.

Der Anstoß dafür sei von Frank Jochum, Chefarzt der Kinderabteilung des Evangelischen Waldkrankenhauses Berlin-Spandau, gekommen, erfuhr Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) bei ihrem Rundgang durch die Ausstellung. Sie hatte die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen und riet den Unternehmen der Region, sich noch stärker zu vernetzen und nach außen geschlossen aufzutreten. Das ist ganz im Sinne des Unternehmerverbandes Brandenburg und der Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigung der CDU (MIT), die jährlich den Technologietag organisieren und damit auch ein Forum zum Informationsaustausch bieten. In Fachvorträgen wurden gestern Aspekte der Medizintechnik und Telemedizin aus Sicht von Forschung, Wirtschaft und Politik beleuchtet.

Die Gesundheitswirtschaft in Berlin-Brandenburg erwirtschaftet mit 374 000 Beschäftigten einen jährlichen Umsatz von etwa 17 Millionen Euro. Durch den immer stärkeren Einfluss von Informationstechnologien gewinnt vor allem der telemedizinische Markt zunehmend an Bedeutung. In dieser Branche bieten etwa 100 Firmen aus beiden Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen an. Die Zukunftsbranche, die vor allem die Versorgung von Patienten im ländlichen Bereich optimieren soll, muss aber auch noch Probleme lösen. Jörg Walther von der Firma Intel regte eine Gesprächsplattform an, um darüber zu beraten, wie man Geräte miteinander verbinden kann. „Denn wir haben da zurzeit nur wenige Standards, brauchen aber ein System, das eng auf die verschiedenen Komponenten abgestimmt ist.“ Da Berlin-Brandenburg bereits als Medizintechnikstandort Nummer eins in Deutschland gilt, interessierten sich auch Firmen anderer Bundesländer für den Technologietag. So stellte gestern die Firma GK-zwo GmbH aus dem sächsischen Kamenz ihr Projekt „meepl.visit“ vor, das Geschäftsführer Günter Kern als „Papierlose Visite“ bezeichnete. Der Büro-Rollcontainer ist mit einem Touchdisplay ausgestattet, auf dem die Patientenakten digital abrufbar sind. Sogar Röntgenbilder können auf dem Bildschirm dargestellt werden, und die genaue Medikamentenausgabe kann gleich vor Ort über ein „Tablet-System“ erfolgen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })