Potsdam-Mittelmark: Mehr als mittelmäßig Drittes Kreisentwicklungsforum
formuliert Ziele für die Zukunft der Mittelmark
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Potsdam-Mittelmark - In der Mittelmark soll es künftig einen zentralen Ansprechpartner für Unternehmen geben. Dieser „Wirtschaftscoach“ könnte unter anderem mit Zugriff auf alle Fachbereiche ausgestattet werden, direkten Kontakt zum Landratsbüro halten und damit Genehmigungswege verkürzen. Darüber hinaus sollen Verwaltungsverfahren generell beschleunigt und entbürokratisiert werden, die Verwaltung sich zum Partner der regionalen Wirtschaft entwickeln. Diese Forderungen wurden auf dem dritten Kreisentwicklungsforum am vergangenen Wochenende gestellt.
„Akteure gewinnen, Akteure verbinden“, lautete das Motto der Veranstaltung, und dementsprechend waren die Tagungsräume in der Heimvolkshochschule am Seddiner See bis auf den letzten Platz gefüllt. Parteien, Verbände, interessierte Bürger und alle Fachbereichsleiter der Kreisverwaltung waren zusammengekommen, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. In zwei Arbeitsgruppen wurden die Themen „Regionale Wirtschaft“ und „Einwohnerpotenziale“ diskutiert. Bereits dadurch wurde laut Landrat Lothar Koch (SPD) schon ein Ziel erreicht: Bürger, Politik und Verwaltung ziehen an einem Strang. Während unter anderem Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) die Potenziale des Kreises hervorhob, sah Koch die Verantwortung, diese zu nutzen. „Alles andere wäre nur mittelmäßig.“
Eines dieser Potenziale liegt zwischen Havelland und Fläming eindeutig im Tourismus. Die geschätzte Idylle der Landschaft und das Ambiente alter Dorfkerne müsse bewahrt und über die Grenzen Deutschlands hinweg bekannt gemacht werden, so Kreistagsvorsitzender Felix Enneking (CDU). Seine Arbeitsgruppe hatte sich in diesem Zusammenhang gegen so genannte Windparks ausgesprochen. Um die Mittelmark erlebbar zu machen, würden die Radwegenetze auch in Zukunft ausgebaut werden. Ein weiterer Vorschlag: Partnerschaften zwischen Tourismus und Landwirtschaft, um mehr mittelmärkische Produkte verstärkt auf die Tische hiesiger Gastronomiebetriebe zu servieren.
Kooperation und Synergien auf allen Ebenen – das waren die Schlagworte: Ein Miteinander von Kreis, den beiden kreisfreien Städten und Kommunen – aber auch zwischen Wirtschaft, Schulen und Forschungseinrichtungen, zum Beispiel in Form von Praktika. So könnten schließlich auch Ausbildungsplätze gewonnen werden, denn „bekannte Gesichter werden gern aufgenommen“, so Enneking. Der Kreis müsse die Rahmenbedingungen schaffen, tue dies bereits, in dem er seine Schulen jährlich mit acht Millionen Euro unterstützt.
Doch wie ist es um die Einwohnerschaft bestellt? Schließlich sei die Mittelmark nicht vom demografischen Wandel befreit. „Senioren müssen als Potenzial begriffen werden“, erläuterte Gertrud Meißner, Leiterin des Fachdienstes für Soziales im Landratsamt. So seien in ihrer Arbeitsgruppe unter anderem Vorschläge zu generationsübergreifenden Projekten gemacht worden. Als Bühne dafür könnten „multifunktionale Zentren“ in den Kommunen aufgebaut werden. Dem Ehrenamt komme in den Städten und Gemeinden eine zentrale Bedeutung zu, dies müsse unterstützt werden.
Die Ziele vor Ort hätten nach wie vor höchste Priorität, so Meißner weiter. Hier sollten die Gestaltungsspielräume genutzt werden. Über die Gemeindegrenzen hinweg könnten Ressourcen gebündelt werden, zum Beispiel bei Schulen und Tagesstätten. Der Kreis verstehe sich als Moderator, müsse aber auch verlässliche Rahmenbedingungen schaffen.
Die Ergebnisse des fünfstündigen Tagungsmarathons sollen am 6. Mai in einer Klausurberatung im Landratsamt noch einmal erörtert werden, bevor dem Kreistag dann ein Handlungskonzept vorgelegt wird. Einige Teilnehmer hatten beanstandet, dass zu wenig Zeit für ausgiebige Diskussionen geblieben sei. Auch dies wolle Landrat Koch aufgreifen und für dieses Jahr weitere Gesprächsrunden anberaumen.
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