Potsdam-Mittelmark: Mehr Besucher, weniger Alkohol
In Werder ist am Sonntag das 137. Baumblütenfest zu Ende gegangen. Die Veranstalter sind zufrieden: Obwohl mehr Menschen als im Vorjahr gekommen sind, sei die Zahl der Straftaten konstant geblieben
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Werder (Havel) - Gutes Wetter, guter Wein und viele Besucher: In Werder haben alle Beteiligten des Baumblütenfestes am gestrigen Sonntag eine positive Bilanz gezogen. „Es war ein friedliches Familienfest und ich hatte persönlich den Eindruck, dass wir mehr Besucher hatten als im Vorjahr“, sagte Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) den PNN. Bis auf einen tragischen Unfall am Freitag (siehe Bericht rechts) habe es keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben.
Im Gegensatz zum Vorjahr, wo der Eröffnungssamstag der besucherstärkste Tag war, sind in diesem Jahr am vergangenen Samstag die meisten Menschen nach Werder gekommen. Allein mit der Bahn waren nach Angaben der Bundespolizei am Samstag 20 800 Menschen angereist – 3000 mehr als am stärksten Besuchertag des Vorjahres. Die Anreisezahlen für das gesamte neuntägige Fest stehen erst am heutigen Montag fest. Im Vorjahr waren 73 500 Menschen mit dem Zug zur Baumblüte gefahren.
Die Polizei zog eine positive Bilanz des Festes. Laut Oliver Bergholz von der Polizeidirektion West verlief es ruhig, die Zahl der Straftaten lag in etwa auf Vorjahresniveau. So wurden bis zum gestrigen Sonntagmittag 179 Straftaten gemeldet. Den insgesamt ruhigen Festverlauf dokumentiere auch die Zahl der Platzverweise: Wurde im Vorjahr bis zum Sonntagmittag ein Rekord von 280 Verweisen aufgestellt, so lag die Zahl gestern bei 203. Acht Polizisten wurden beim Fest leicht verletzt.
Mit dem Fest zufrieden sind auch die Werderaner Obstbauern. „Wir hatten ein sonnenreiches Fest, das Wetter war stabil und für Besucher gut planbar“, so Stefan Lindicke, Obstbauer und Geschäftsführer des Werderaner Obst- und Gartenbauvereins. Der Besucheransturm habe sich daher gleichmäßiger auf die neun Tage verteilt. In den vergangenen Jahren habe sich aber der 1. Mai als Tag besonders für Ausflüge auf die Plantagen rund um den Obstpanoramaweg etabliert. Ob mehr Besucher als im Vorjahr da waren, könne er schwer einschätzen, so Lindicke. Sicher sei er allerdings, dass wetterbedingt mehr Menschen die Plantagen besucht hätten. „Da es dort aber inzwischen mehr Angebote gibt, wird es auch auf den einzelnen Höfen nicht zu voll.“ Diesen Trend bestätigt auch Ulrike Rehberg, Pressesprecherin der Beelitzer Busgesellschaft, die die Rundfahrten vom Werderaner Bahnhof auf die Plantagen durchführt. Die seien in diesem Jahr deutlich besser angenommen worden, die genauen Zahlen stünden aber erst im Laufe der Woche fest. „Insgesamt verlief das Fest sehr angenehm. Am Samstag waren die Busse voll, heute ist es etwas ruhiger“, sagte Rehberg am Sonntag. Auch die Rückfahrten der Linienbusse am Abend nach Potsdam seien ohne Probleme verlaufen, alle Besucher hätten mit den eingeplanten Fahrten befördert werden können. Zu größeren Schäden sei es in den Bussen nicht gekommen, „bis auf kleinere Verunreinigungen“. Die hätten aber problemlos direkt nach den Fahrten beseitigt werden können. „Das Verhalten lässt den Eindruck entstehen, dass das Baumblütenfest sich weiter zu einem Familienfest entwickelt und insgesamt etwas weniger getrunken wird.“
Auch Jan Lehmann von der Weissen Flotte Potsdam hat eine positive Baumblüten-Bilanz gezogen. „Der Sonntag fällt von den Besucherzahlen her etwas ab, aber das ist normal“, so der Geschäftsführer. Besonders seit Donnerstag seien die Schiffe durchweg gut besetzt gewesen. Ob wie im Vorjahr 17 000 Gäste mit den Schiffen nach Werder fuhren, konnte er noch nicht sagen, da die Verkaufszahlen der Zweigstellen in Caputh und Werder am Sonntagabend noch nicht vorlagen. Probleme mit angetrunkenen Gästen an Bord seien ihm nicht gemeldet worden.
Auch Stefan Lindicke sind weder auf seiner Plantage am Plessower Eck noch in den Gärten im Hohen Weg Zwischenfälle mit Angetrunkenen bekannt geworden. In den vergangenen zwei Tagen habe es nur vereinzelt Kreislaufprobleme durch die hohen Temperaturen gegeben. Die Mitarbeiter am Stand seien aber geschult und würden Besucher mit Schwindelanfällen in den Schatten legen und Sanitäter rufen, die auch innerhalb weniger Minuten vor Ort seien.
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