Potsdam-Mittelmark: Mehr Fahrgäste notwendig
Verkehrsminister Dellmann will Attraktivität der Bahnstrecke Wannsee–Michendorf–Jüterbog erhöhen
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Potsdam-Mittelmark - 40 Millionen Euro sind für die Modernisierung der Bahnstrecke Wannsee-Michendorf-Beelitz-Jüterbog investiert worden. In den nächsten Monaten wird es darauf ankommen, mehr Fahrgäste für die dort verkehrende Regionalbahn zu gewinnen. Das ist das Fazit einer Veranstaltung, zu der Günter Baaske, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, gestern in das Beelitzer Rathaus eingeladen hatte. In der Vergangenheit war viel über die Regionalbahn 33 diskutiert worden. Ihre Streichung oder Ausdünnung ist mittlerweile vom Tisch (PNN berichteten). Verkehrsminister Reinhold Dellmann (SPD) verkündete in Beelitz sogar das Ziel, ab Dezember 2009 auch zwischen Beelitz und Jüterbog den Stundentakt einzuführen, „um diese Strecke insgesamt zu stabilisieren“. Bisher fährt die RB 33 nur zwischen Wannsee und Beelitz-Stadt stündlich – nach Jüterbog weiter geht es im Zwei-Stunden-Takt.
Dellmann machte aber auch deutlich, dass die Strecke aufgrund relativ geringer Fahrgastzahlen bisher nur zu 50 Prozent kostendeckend sei. Kein Wunder, denn die RB 33 sei bisher wenig attraktiv gewesen, war man sich gestern im Beelitzer Forum einig. Der Michendorfer Gemeindevertreter Peter Pilling (Linke) erinnerte daran, „dass die Fahrgäste durch langwierige Baumaßnahmen, Schienenersatzverkehr und einen komplizierten Fahrplan verunsichert wurden“. Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember soll nun vieles besser werden. Wie berichtet, halten alle Züge dann wieder auf den Bahnhöfen Babelsberg-Medienstadt, Potsdam-Rehbrücke und Wilhelmshorst. Zudem übernimmt die private Velio Verkehr GmbH die Strecke und führt sie als Märkische Regiobahn 33 (MR 33) weiter. Das Unternehmen will moderne Dieseltriebwagen einsetzen und mit Kundenbetreuern im Zug einen verbesserten Service anbieten, was von Dellmann begrüßt wurde. Die Velio GmbH hat vom Land zunächst für zwei Jahre den Zuschlag für die Strecke bekommen.
Die Landtagsabgeordnete Susanne Melior (SPD) und andere Gäste des Forums plädierten dafür, die MR 33 künftig bis nach Charlottenburg fahren zu lassen, um die Anschlussmöglichkeiten in Berlin deutlich zu verbessern. Aus finanziellen Gründen sei das wahrscheinlich nicht machbar, erklärte Dellmann. Vielmehr komme es darauf an, verlässliche Umsteigebeziehungen in Wannsee zu schaffen. Bisher würden viele Fahrgäste den RB 33 meiden, weil er verspätet in Wannsee ankommt und die Anschlüsse nicht erreicht werden, berichteten Teilnehmer der Veranstaltung. Kritisiert wurde auch, dass im neuen Fahrplan jetzt teilweise längere Fahrzeiten als bisher vorgesehen seien. Dellmann will dies noch einmal überprüfen lassen.
Der Verkehrsminister regte an, eine zeitweilige Arbeitsgruppe zu bilden, die sich mit der weiteren Stärkung der Regionalbahn-Strecke befassen soll. Hier könnten sich Vertreter der Kommunen und Mitarbeiter des Ministeriums einbringen. Aufgabe der Arbeitsgruppe wäre es auch, sich mit der weiteren Gestaltung im Umfeld der Bahnhöfe zu beschäftigen. In Potsdam-Rehbrücke, Wilhelmshorst und Michendorf sind in jüngster Zeit bereits neue Park & Ride-Plätze mit finanzieller Förderung des Landes entstanden. Die nicht mehr genutzten Bahnhofsgebäude bieten indes vielerorts ein jämmerliches Bild. Hier gelte es neue Verwendungsmöglichkeiten zu finden, oder die Gebäude in Einzelfällen auch abzureißen, so Dellmann. Dieses Problem soll auf einer „Bahnhofskonferenz“ mit Vertretern der Kommunen, des Ministeriums und der Bahn AG im Januar nächsten Jahres aufgegriffen werden.
Hagen Ludwig
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