Potsdam-Mittelmark: Mehr psychische Fälle
Krankenstand im Landkreis liegt über dem Bundesdurchschnitt
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Krankenstand im Landkreis liegt über dem Bundesdurchschnitt Potsdam-Mittelmark - Einen „dramatischen Anstieg“ der psychischen Erkrankungen hat die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) bei ihren Mitgliedern festgestellt. Die Zahl entsprechender Krankheitstage in Brandenburg liege um 70 Prozent über den Werten von 1997, sagte DAK-Bezirksgeschäftsführerin Marit Anders gestern auf einer Pressekonferenz in Belzig. Die Zahl der Betroffenen habe im gleichen Zeitraum um 56 Prozent zugenommen. Speziell in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming wurden im Jahr 2004 durchschnittlich 89 Fehltage wegen psychischer Erkrankungen auf 100 DAK-Mitglieder gezählt. Damit sind die Werte noch etwas besser als im Landesdurchschnitt (95 Fehltage). Dieser von der DAK ermittelte Trend sei repräsentativ für die Gesamtbevölkerung, sagte die mittelmärkische Amtsärztin Johanna Aulich. Nach eigenen Angaben hat die DAK in den beiden Landkreisen einen Marktanteil bei den Versicherten von 15 Prozent. Auffallend ist die besondere Häufigkeit psychischer Diagnosen bei Angestellten des Gesundheitswesens sowie der öffentlichen Verwaltung. Ein Ergebnis, das auch den Chefarzt des Kreiskrankenhauses Belzig, Dr. Manfred Heßler, überraschte. Seiner Meinung nach würden die meisten Mitarbeiter den beruflichen Stress durchaus verkraften, wenn das häusliche Umfeld stimme. „Nicht selten sind die Krankenschwestern jedoch die Alleinverdiener in der Familie, was bereits zu Problemen führen kann“, räumte der Chefarzt ein. „Um diesen Trend umzukehren, müssen wir als Arbeitgeber aktiv werden – bis in die Familien hinein“, betonte Landrat Lothar Koch (SPD) und nannte als gutes Beispiel den mit Erfolg absolvierten ersten Gesundheits-Präventions-Tag für Mitarbeiter der Kreisverwaltung. Mit der gleichen Zielrichtung bietet die DAK speziell Analysen der Risiken und Gesundheitsbelastungen in Betrieben an. Insgesamt sei der Krankenstand der brandenburgischen DAK-Versicherten im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent gesunken, berichtete Marit Anders. Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming würden mit einem Gesamtkrankenstand von 3,9 Prozent voll im Landestrend, jedoch noch über dem Bundesdurchschnitt von 3,2 Prozent liegen. Besonders viele Menschen in der Region leiden an Rückenschmerzen. Über 23 Prozent aller Erkrankungen betrafen 2004 das Muskel-Skelett-System. An zweiter Stelle standen Verletzungen mit 18,2 Prozent. Es folgten Atemwegserkrankungen mit 16,7 Prozent. Hagen Ludwig
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