Potsdam-Mittelmark: Mehr Reiter als Einwohner
Schenkenhorster fordern Lösung für zerrittene Wege
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Stahnsdorf - Mit Sorge blicken die Schenkenhorster auf die Zunahme der Reiter in ihrer Umgebung. Laut Ortsvorsteherin Karin Steingräber gebe es jetzt schon mehr Reiter als Einwohner in dem kleinen Dorf – Tendenz steigend. Gerade erst hat der Stahnsdorfer Bauausschuss einem Bauantrag sein Einvernehmen erteilt, mit dem ein Investor den alten Bauernhof neben dem Sportplatz zum Reiterhof ausbauen will. In Schenkenhorst werden jetzt Regeln für den Reitverkehr gefordert.
Wie Bauausschusschef Claus-Peter Martensen gegenüber den PNN mitteilte, gebe es zurzeit Diskussionen, eine Satzung für das Reiten in der Gemeinde zu erlassen. Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) sieht diesen Vorschlag aber mit Skepsis, denn ein solches Regelwerk könne man nur für öffentlich gewidmete Straßen und Wege erlassen. Das Problem in Schenkenhorst liege aber vielmehr auf den zerrittenen Feld- und Waldwegen. Die befinden sich jedoch in privater Hand oder gehören der Forst. Die Rieselfelder gehören den Berliner Stadtgütern. „Ich sehe die Notwendigkeit, hier zu handeln, die Möglichkeiten sind aber begrenzt“, so Albers. Er wolle sich nun ans Land wenden, um dort nach einer möglichen Lösung zu fragen.
Laut Ortsvorsteherin Steingräber habe der Reitsport gleich nach der Wende einen Boom in ihrem Ort erlebt. Zwei Reiterhöfe gibt es allein in Schenkenhorst, weitere befinden sich in den Nachbarorten. Bis zu 300 Pferde würden hier regelmäßig unterwegs sein und die Wege zertreten, mit dem geplanten neuen Hof rechnet Steingräber mit 40 weiteren Tieren. „Wir sind nicht gegen Pferde“, unterstrich die Ortschefin, man müsse aber auch überlegen, wie viele Reiter der Ort verträgt. Die Feldwege, einstmals blühende Obstbaumalleen, seien kaum noch zu Fuß passierbar. Die Ortsvorsteherin strebt eine Lösung an, die für alle verträglich ist. Im Prinzip müssten deshalb die Wege geteilt werden, schlägt sie vor: Radler und Fußgänger wären dann auf der einen, Ross und Reiter auf der anderen Seite unterwegs.
So etwas gibt es seit anderthalb Jahren in Beelitz: Die Spargelstadt hat insgesamt 60 Kilometer Reitwege ausgebaut, auf den stark frequentierten Abschnitten sind die Wege durch Poller geteilt und auf der Radler-Seite sogar befestigt. Das Land hatte das Pilotprojekt im Naturpark zu 75 Prozent gefördert. Thomas Lähns
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