
© Ralf Hirschberger/dpa
Wasserschutzpolizei Potsdam und Potsdam-Mittelmark: Mehr Unfälle auf den Gewässern in der Region
Auf den Gewässern in Potsdam und Potsdam-Mittelmark ist die Zahl der Unfälle gestiegen. Besonders Jetski-Fahrer sind eine Gefahr.
Stand:
Schwielowsee - Noch kräuseln sich auf den Havelseen nur ein paar kleine Wellen, aber schon bald werden die Fahrrinnen etlicher Sportbootfahrer die Wasseroberfläche wieder aufrühren. Dass das gefährlich werden kann, wurde am gestrigen Mittwoch bei der Vorstellung der Unfall- und Kontrollbilanz 2016 der Wasserschutzpolizei deutlich.
Im vergangenen Jahr gab es im Einsatzgebiet West, das Havelgewässer von Potsdam bis Rathenow umfasst, 63 Unfälle mit Sportschiffen und damit sechs Unfälle mehr als im Vorjahr. In Potsdam-Mittelmark kam es allerdings nur zu fünf Unfällen auf dem Schielowsee. Diese hätten im Wesentlichen auf Unkenntnis der Boottechnik beruht, sagte Joachim Pötschke, Leiter der Wasserschutzpolizei. Es habe in allen fünf Fällen allerdings nur Leichtverletzte gegeben.
Jetski-Fahrer gefährden Badegäste und Uferbereich
Eine besondere Gefahrenquelle im Landkreis wie auch im gesamten Einsatzgebiet stellen laut der Wasserschutzpolizei Jetski-Fahrer dar. „Wir dürfen zwar nicht vergessen, dass wir eine touristisch geprägte Erholungsregion sind und wollen sicher niemandem den Spaß verderben“, sagte Peter Meyritz, Leiter der Polizeidirektion West. „Aber die hiesigen Gewässer sind für diese Fahrzeuge eigentlich nicht geeignet.“ Durch den hohen Wellenschlag würden Flora und Fauna im Uferbereich geschädigt und außerdem Badegeäste und andere Wasserfahrzeuge gefährdet.
Um die Folgen der Jetski-Benutzung einzudämmen, wurde Ende vergangenen Jahres die bisherige Wassermotorräder-Verordnung geändert. Jetski-Fahrer dürfen demnach nur noch ausgezeichnete Strecken benutzen und dies auch nur noch für sogenannte Wanderfahrten, also Fahrten, bei denen sich der Jetskinutzer auf kürzestem Weg von einem Ausgangs- zu einem Zielpunkt bewegt.
Jedes zweite kontrollierte Schiff wies Mängel auf
Insgesamt kontrollierte die Wasserschutzpolizei in Westbrandenburg im vergangenen Jahr 346 Schiffe. In jedem zweiten Fall hatten die Beamten etwas zu beanstanden. Am häufigsten waren mangelnde Kennzeichnung des Wasserfahrzeugs, fehlende Urkunden, zu wenig Schutzausrüstung oder zu wenig Besatzung an Bord. Überrascht seien die Kollegen gewesen, dass die Führerscheinfreiheit, die seit 2015 für Sportboot unter 15 PS gilt, die Unfallzahlen nicht in die Höhe getrieben hat, sagte Pötschke. Auch Alkohol am Bootssteuer komme immer seltener vor: Insgesamt habe die Wasserschutzpolizei in Westbrandenburg 21 Trunkenheitsfahrten festgestellt. In den beiden Vorjahren seien es noch jeweils 23 gewesen. Erfreulich sei auch, dass der Anteil der Betrunkenen, die mit einem gecharterten Wasserfahrzeug unterwegs sind, stetig abnehme.
Was Diebstähle rund ums Boot angeht, fiel im vergangenen Jahr besonders die hohe Zahl an geklauten Außenbordmotoren auf. Von 2014 war die Zahl der gestohlenen Außenbordmotoren von 128 auf 99 gesunken, im vergangenen Jahr stieg sie allerdings auf 155. „Diese Diebstähle verlaufen meist in Wellen, das ist schwer absehbar“, erläuterte Pötschke die Entwicklung. Meist würden die Außenbordmotoren für fünfstellige Beträge in Polen verkauft. Hinweise auf Bandenkriminalität habe die Polizei hierbei jedoch derzeit nicht. Zur Prävention empfahl Pötschke, Außenbordmotoren codieren zu lassen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: