Potsdam-Mittelmark: „Mein rotes Herz schlägt grün“
Heide-Marie Ladner ist neue Vorsitzende des SPD-Verbands Schwielowsee
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Schwielowsee - Im kommunalpolitischen Raum ist sie längst zu einer bekannten Größe geworden, war und ist erfolgreich in mehreren Initiativen aktiv. Jetzt ist Heide-Marie Ladner den nächsten Schritt gegangen: Im Februar löste sie den früheren SPD-Verbandschef der Gemeinde Schwielowsee, Hans-Joachim Teichler, ab. Die neue SPD-Vorsitzende lebt seit zehn Jahren in Caputh und kennt sich mit den Befindlichkeiten ihrer rund 60 Parteimitglieder recht gut aus. „Gerade in Caputh war die Kommunalwahl im Jahr 2003 für die SPD ein harter Schlag ins Kontor.“ Anderthalb Jahrzehnte hätte man sich engagiert ins kommunalpolitische Geschehen eingebracht, vieles für den Ort erreichen können, bevor sich die Mehrheitsverhältnisse komplett veränderten. Doch die Phase des Wundenleckens müsse nun vorbei sein.
Ladner hofft, einige der Parteimitglieder aus ihrem „Dornröschenschlaf“ wecken und für die aktive Arbeit zurückgewinnen zu können. Auch neue SPD-Mitglieder sollen gewonnen werden, den Beitritt eines Schülers am Tag ihrer Wahl nimmt sie als gutes Zeichen. „Wir möchten mit Konzepten, die den Bürger ernst nehmen, in den nächsten Kommunalwahlkampf ziehen und die SPD wieder dahin bringen wo sie einmal war“, sagt Heide-Marie Ladner.
Auch wenn ihr die schwäbische Herkunft noch etwas anzuhören ist – Heide-Marie Ladner fühlt sich längst als Caputherin und Brandenburgerin. In Ebingen geboren gab es den Bezug hierher schon immer, meint sie augenzwinkernd – die Burg Hohenzollern ist gleich um die Ecke. Die ausgebildete Kindergärtnerin baute als Kita-Leiterin in Dortmund einen der ersten integrativen Kindergärten auf, in dem auch behinderte Kinder betreut wurden. Als ihre beiden Söhne zur Welt kamen, widmete sie sich in Ahrensberg seit 1977 der eigenen Familie und der evangelischen Kirchenarbeit.
1990 zog sie mit ihrem Mann nach Potsdam, einige Jahre später nach Caputh. Der Richter Claus Peter Ladner baute nach der Wende das Potsdamer Verwaltungsgericht auf und wirkt bis heute als dessen Präsident. Ihre Wendeerfahrungen haben Heide-Marie Ladner geprägt, sie habe verschiedenste Schicksale kennen- und die Ostdeutschen schätzen gelernt. Von Vorurteilen gegen Ossis und Wessis hält sie überhaupt nichts, gerade in den ersten Jahren in Brandenburg war sie auch selbst damit konfrontiert. „Irgendwann habe ich auch nicht mehr gesagt, dass ich aus Nordrheinwestfalen komme. Ich habe einfach gesagt, ich stamme aus Süddeutschland.“
In ihre neue Heimat, die historischen Bauten und die wasserreiche, grüne Umgebung hat sie sich sofort verliebt, Caputh und den Schwielowsee nennt sie einen „Volltreffer“. 1993 wurde sie Mitglied der SPD. In einer Gemeinde, die auf die touristische Entwicklung setzt, müsse ebenso auf den Schutz der intakten Kulturlandschaft gesetzt werden, meint Ladner. Dass es keine Bündnisgrünen in der Gemeinde gibt, verwundert sie deshalb ein wenig. Doch die Leerstelle könne gut von der SPD ausgefüllt werden. „Mein rotes Herz schlägt grün“, bekennt die neue SPD-Chefin.
Einige Themen wurden aus der SPD heraus in der Vergangenheit angeschoben. Ladner erntete erste kommunalpolitische Lorbeeren, als sie sich in einer Bürgerinitiative gegen die geplanten Fällungen von Linden in der Straße der Einheit in Caputh zur Wehr setzte. Gemeinsam mit dem Umweltverband BUND konnten die Fällungen größtenteils verhindert werden. Ladner war auch zur Stelle, als es um die Gründung der ersten Bürgersolaranlage in Schwielowsee ging. Die zögerliche Haltung der Gemeinde ist ihr bis heute nicht klar. Und auch beim Engagement gegen die Templiner Spange steht Ladner in der Bürgerinitiative „Rettet den See“ an vorderster Front. Man spürt vielleicht, dass sie eine aktive Dauerläuferin ist.
„Die Bereitschaft der Bürger, sich in absehbaren Projekten zu engagieren, ist heute viel größer als die eines Parteieintritts“, meint Ladner. Die Rolle etablierter Parteien als „Türöffner“ für wichtige Initiativen wachse. Wenn das Interesse geweckt ist, werde die Partei dann nicht mehr gebraucht. Den Bürgerwillen frühzeitig abzufragen, die Menschen in Entscheidungsprozesse einbinden, nach den heißen Eisen in der Gemeinde zu suchen – für Ladner erledigt die SPD damit derzeit eigentlich die Arbeit der Bürgermeisterin. „Die Verwaltung ist stattdessen sehr auf die Gemeindevertretung fixiert, unbequeme Fragen von Bürgern werden eher als lästig empfunden.“Henry Klix
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