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Sonnenstrom: In Michendorf soll eine Bürgersolaranlage enstehen.

© Keystone

Potsdam-Mittelmark: Michendorfer wollen auf Sonne setzen

Bürgersolaranlage findet erste Interessenten

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Michendorf - In Michendorf gibt es jetzt erste konkrete Absichten, eine Bürgersolaranlage zu bauen und zu betreiben. „Die Konditionen sind derzeit noch günstig“, meint der Wildenbrucher Diedrich Möhlmann mit Verweis auf die bevorstehende Kürzung der Solarförderung. „ Wir sollten lieber jetzt als später anfangen.“ Der Physikprofessor hatte am Dienstagabend Interessenten eingeladen, um mit ihnen das Projekt zu diskutieren und anzuschieben. Rund zehn Michendorfer waren dem ersten Aufruf gefolgt.

Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) hatte sich bereits vor Monaten für ein solches Vorhaben ausgesprochen. Mittlerweile ist auch der Michendorfer Ortsbeirat von seinem strikten Nein zum Bau von Bürger-Solaranlagen auf kommunalen Dächern im eigenen Ortsteil abgerückt. Wie berichtet, hatte das Gremium Unsicherheit in Haftungsfragen beklagt.

Die Gemeinde werde damit künftig all ihre Dächer, soweit sie geeignet sind, für die Installation von Solarzellen zur Verfügung stellen – „entweder an einen kommerziellen Nutzer, lieber aber an die Bürger“, erklärte Mirbach am Dienstagabend. Die Gemeinde bestehe aber darauf, dass alle Anlagen aus einer Hand betrieben werden – um den Aufwand für die Verwaltung, die jährlich eine „faire“ Pacht erheben will, klein zu halten.

Wie viele Quadratmeter auf den Michendorfer Schulen, Kitas, Gemeindezentren und Feuerwehren für solche Anlagen geeignet wären, wird zurzeit von der Verwaltung ermittelt. Die zehn potenziellen Klein-Investoren gaben sich aber zuversichtlich, dass sie mit weiteren Mitstreitern so etwas schultern könnten.

„Überall in unserem Umkreis gibt es Solaranlagen“, erläuterte Möhlmann, „in Beelitz, in Caputh, in Bad Belzig“. Nur in Michendorf fehle so etwas noch. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark hatte im vergangenen Jahr die verschiedenen Anlagen zur grünen Energiegewinnung zwischen Havelland und Fläming zählen lassen. Demnach ist die Stadt Bad Belzig Spitzenreiter, was die Gewinnung von Sonnenenergie angeht: 109 Photovoltaik-Anlagen haben dort insgesamt 2500 Kilowatt erzeugt. Das Amt Brück ist in dieser Bilanz mit 108 Anlagen knapp Zweiter geworden. Die Gemeinde Michendorf liegt mit 43 privaten Anlagen und knapp 410 Kilowatt erzeugter Solarenergie eher im hinteren Bereich.

Das soll sich in naher Zukunft ändern: Als einen der ersten Schritte wurde am Dienstag über die Betreiberform diskutiert. Tobias Möhlmann, Anwalt für Vertragsrecht, war von seinem Vater als Verstärkung mitgebracht worden. Als gängigste Organisationsformen für den Betrieb von Bürgersolaranlagen nannte er zum einen die Genossenschaft und zum anderen die Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Beide könnten relativ einfach gegründet werden. Nachteil der GbR sei, dass die Gesellschafter persönlich haften müssen. „Durch einen Trick kann man das jedoch umgehen“, so Möhlmann, nämlich indem man den Betrieb an einen Verein überträgt.

Die ersten Interessenten wollen nun die Werbetrommel für das Projekt rühren. Am 14. Juni findet um 19 Uhr im Gemeindezentrum Zum Apfelbaum die nächste Michendorfer Klimakonferenz statt. Im Vorfeld dieser Veranstaltung soll es um 18 Uhr das nächste Treffen der Solar-Freunde geben. Thomas Lähns

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