Potsdam-Mittelmark: Mit dem Motorrad in die Vergangenheit
Werderaner Museen und Denkmale erfreuten sich am Sonnabend eines großen Zulaufs
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Werder - „Feuer und Flamme“ waren die Besucher der Stadt Werder am Sonnabend. Denn zum gleichnamigen Museumstag des Landkreises wurde auch die Altstadt zwischen Havelufer und Plantagenplatz zu einem ausgedehnten Freiluft-Museum. Hunderte nutzten den Tag zu einem Spaziergang, besuchten die Fischerhäuser, schlenderten über den Markt bis hinauf zu Kirche, Mühle und Obstbaumuseum – und begaben sich damit auf eine Zeitreise.
Das Kulturamt der Blütenstadt hatte die „Museumsnacht“ mit dem Abschluss der Ausstellung „Private Bauherren auf Werders Insel“ verknüpft und den Gästen damit gleich zwei Gründe gegeben, auf die Insel zu kommen. Die in den vergangenen Jahren sanierten Bürgerbauten hatten sich bereits seit Mai den Besuchern präsentiert, die Eigentümer öffneten nun noch einmal ihre Türen und berichteten über ihre Erfahrungen während der Bauzeit. Manche hatten auch ihr Angebot mit Ausstellungen abgerundet, wie Familie Mai, die auf ihrem Grundstück in der Torstraße 8 / 9 historische Gegenstände rund um die Fischerei präsentierten.
Für Kulturamtschef Walter Kassin ist das Rezept aufgegangen: „Wir sind sehr zufrieden mit den Besucherzahlen.“ Die Nachfrage habe gezeigt, dass die Idee einer Museumsnacht entwicklungsfähig sei. In Werder (Havel) wolle man dabei bleiben, auch im nächsten Jahr. Zufrieden war auch Anne-Eva Ackermann, Leiterin des Tourismusbüros: „Auf der ganzen Insel war Bewegung.“ Die Premiere von „Feuer und Flamme“ vom vergangenen Jahr habe eine gute Fortsetzung gefunden – und die Veranstaltung werde weiter wachsen, gab sie sich überzeugt.
Hunderte Gäste wurden im Obstbaumuseum und in der Mühle gezählt. Der Höhepunkt, besonders für die Kleinsten, war ein gemeinsamer Fackelumzug. Die Stadt hatte dafür sogar die Laternen ausgeknipst und damit demonstriert, wie dunkel es hier vor 1866 war, als die ersten Gaslaternen errichtet wurden. Einzig die Heilig-Geist-Kirche wurde hell erleuchtet und strahlte weit über die Stadt hinaus. Passend dazu gab es im Anschluss den beliebten „Nachtwächterrundgang“ mit der Stadtführergilde.
Am anderen Ende Werders reiste man ebenfalls in die Vergangenheit, allerdings motorisiert: Im Zweiradmuseum in den Havelauen bestaunten die Gäste Fahr- und Motorräder aus fast zweihundert Jahren Technikgeschichte. Eine Sonderausstellung ließ das Handwerker-Herz höher schlagen: Historische Exponate wie Hämmer, Schlüssel und Hobel wurden aus Tischler-, Sattler- und Schlosserwerkstätten zusammen getragen. Vor den liebevoll angerichteten Werkbänken konnte man sich von Udo Müller den Unterschied zwischen „Franzosen“ und „Engländern“ erklären lassen oder ein Modell des Werderaner Bahnhofes bestaunen, das Kunstschlosser Wilhelm Wolf 1950 als Spielzeug für seinen Sohn anfertigte. Die Sonderausstellung soll aufgrund des Erfolges bis zum Frühjahr fortgesetzt werden.
Museumsleiterin Rosemarie Jordan strahlte in Anbetracht der zahlreichen Besucher – insgesamt fanden über 250 Leute den Weg hierher. „Die meisten kamen mit der ganzen Familie“, berichtete sie und verwies auf das Motto des diesjährigen internationalen Museumstages: „Kinder und Jugendliche in die Museen!“ Dies treffe an diesem Tag zu, wie auch schon die ganze Saison lang. Immer mehr Auszubildende und Schulklassen kämen her und holten sich Eindrücke und auch manchen Rat, wenn das eigene Moped mal nicht rund läuft. Thomas Lähns
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