
© Kitty-Kleist Heinrich (2), privat
Potsdam-Mittelmark: Mit dem „weißen Gold“ gewachsen
20-jährige Erfolgsgeschichte des Spargel- und Erlebnishofes / Großes Jubiläumsfest am 17. und 18. April
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Beelitz - Es ist eine zwanzigjährige Erfolgsgeschichte die zeigt, dass Landwirtschaft eine Boom-Branche sein kann. Mit einer Fläche von elf Hektar haben die Familien Buschmann und Winkelmann ihren Spargelhof in Klaistow zur Wendezeit gegründet. Heute bauen sie ihr Königsgemüse auf 450 Hektar an – und bestellen damit gut ein Drittel der gesamten Beelitzer Anbaufläche. Der Ertrag lag im vergangenen Jahr bei 3000 Tonnen. Der Hof selbst an der Glindower Straße ist mit seinen unzähligen Attraktionen längst zum Besuchermagneten geworden: 500 000 Gäste waren im vergangenen Jahr hier, schätzt Spargelbauer Ernst-August Winkelmann.
Zum 20-jährigen Jubiläum gibt es am 17. und 18. April ein großes Fest mit buntem Markttreiben, Musik, Gauklern, Feuerwerk und vielen Überraschungsangeboten. „Wir wollen unseren Kunden damit etwas zurückgeben“, so Winkelmann. 20 Prozent Preisnachlass kündigt er zum Jubiläumswochenende auf alle Produkte und Speisen an. Natürlich soll bei dieser Gelegenheit auch eine Rückschau auf die vergangenen zwei Jahrzehnte gegeben werden. Die sind geprägt vom kontinuierlichen Wachstum. Aus dem nordrhein-westfälischen Rahden waren die beiden Unternehmer Buschmann und Winkelmann damals nach Klaistow gekommen. Vertreter ihrer Partnergemeinde Glindow hatten ihnen von der langen Spargeltradition berichtet und sie dafür begeistert. In der Goldgräberstimmung der Wendezeit gruben die beiden Familien ihr „weißes Gold“ erst einmal in den märkischen Boden ein.
Die erste Ernte 1993 war ausgesprochen reichhaltig, heißt es in der Unternehmenschronik, so dass neben polnischen Erntehelfern auch vietnamesische Gastarbeiter aus Berlin und ehemalige Krankenschwestern aus dem gerade aufgelösten russischen Lazarett in Beelitz-Heilstätten angeworben werden mussten. Der Spargel selbst fand einen ungeahnten Absatz. „Nicht eine Spargelstange ist bis zum Stand gelangt, sondern wurde uns noch am Auto regelrecht aus den Händen gerissen“, erinnert sich Jürgen Falkenthal, einer der ersten Mitarbeiter. Die Produktpalette wurde seitdem um Erd- und Heidelbeeren sowie amerikanische Cranberries erweitert, der Service mit gastronomischen und touristischen Angeboten ausgebaut. Nach und nach wurde der Spargel- zum Erlebnishof. Der endgültige Durchbruch, so schätzt Winkelmann, kam dann aber mit dem Kürbis, der heute auf 35 Hektar angebaut wird. Geerntet wird er bis August und bis Ende Oktober angeboten, wodurch die Saison auf dem Hof auf fast das ganze Jahr ausgedehnt werden konnte.
Jede Erntezeit wird auf dem Spargel- und Erlebnishof von Festen und Aktionen flankiert. Das Event-Konzept sorgt nicht nur für Kurzweil im Grünen, sondern wirbt beim Verbraucher für die Landwirtschaft. „Gläserne Produktion ist bei uns das A und O“, sagt Ernst-August Winkelmann. Man kann dem Bäcker über die Schulter schauen, den Spargel auf seinem Weg aus der Erde bis auf den Teller verfolgen oder mit dem Förster auf Erkundung durch das Wildgehege gehen. „Trotzdem ist die Landwirtschaft unser Hauptmotor“, unterstreicht Winkelmann. Bis zu 800 Saisonkräfte sind hier demnächst wieder im Einsatz. Den ersten Spargel hat sich der Chef bereits genehmigt. Sein Urteil: „Schmeckt hervorragend – der lange Winter hat dem Spargel nichts ausgemacht.“ Bereits am kommenden Wochenende soll es die ersten Stangen geben – aber nur solange der Vorrat reicht. Thomas Lähns
www.buschmann-winkelmann.de
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