Potsdam-Mittelmark: Mit Erfahrung und Gelassenheit
In Beelitz gaben Jung und Alt den Auftakt zur 12. Brandenburgischen Seniorenwoche
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In Beelitz gaben Jung und Alt den Auftakt zur 12. Brandenburgischen Seniorenwoche Beelitz – Johanna Ranneberg lacht, obwohl sie Stress hat an diesem Nachmittag, denn die Brandenburgische Seniorenwoche wird eröffnet und abends das Beelitzer Spargelfest. An beiden Veranstaltungen ist die Rentnerin aktiv beteiligt, denn sie gehört dem Beelitzer Seniorenbeirat an, zu dessen Gründungsmitgliedern sie zählt. Zudem singt sie im Seniorenchor, der beim Fest um das königliche Beelitzer Gemüse nicht fehlen darf. Aktive Senioren wie Johanna Ranneberg gibt es viele, wie die Eröffnungsveranstaltung der 12.Brandenburgischen Seniorenwoche im Tiedemann-Saal zeigte. So wie sie wurden an diesem Nachmittag mehrere Senioren aus Beelitz und Werder für ihre Arbeit in den örtlichen Beiräten ausgezeichnet. Doch etwas fiel besonders auf: Senioren scheinen immer jünger zu werden. Schon beim musikalischen Auftakt wippten viele mit den Füßen und als das Bläserensemble der Kreismusikschule „Engelbert Humperdinck“ Brandenburgs Hymne spielte, sangen alle mit. So fiel es auch dem Schirmherrn, Landrat Lothar Koch, nicht allzu schwer zu bekennen: „Nur noch wenige Jahre sind es, dann gehöre auch ich zu diesem Kreis". Sein Ziel, den Landkreis Potsdam-Mittelmark zum seniorenfreundlichsten in Brandenburg zu machen, klang da fast wie ein Versprechen. Koch warb schon mal vorab für eine starke Lobby, die sich die Senioren selber schaffen müssten, um bei Politikern Gehör zu finden. Erfahrung und Gelassenheit sei dabei ein Potenzial der Alten, das durch nichts zu überbieten sei, so Koch. Sieglinde Heppner, Chefin des Landesseniorenrates, sah die Seniorenarbeit da schon auf gutem Wege. Nicht nur weil man beim Ministerpräsidenten ein offenes Ohr finde, sondern auch weil die Senioren selbstbewusster geworden sind. Manchem Bürgermeister müsse zwar noch deutlich gesagt werden, dass Seniorenbeiräte keine Störenfriede sind, aber vielerorts hätten sich Senioren schon gut organisiert. Diese Kräfte gelte es nun zu bündeln, vor allem für eine Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt. So lautet auch das Motto der diesjährigen Seniorenwoche „Jung und Alt gestalten gemeinsam die Zukunft". Und weil die Alten noch sehr gut wissen wie es war, als sie selber jung waren, sollten beide Generationen noch mehr ins Gespräch kommen, meinte Heppner. Sie selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ihre Enkel oft lieber zur Oma kommen als über ihre Probleme mit den Eltern zu bereden. Solche Gespräche, hofft sie, könnten vielleicht dazu beitragen, dass die Jungen im Lande bleiben. Ein Thema, das angesichts der demografischen Entwicklung von besonderer Brisanz sei, unterstrich die Vorsitzende des Kreisseniorenbeirates, Irene Meißner. Vor dem Hintergrund, dass im Jahre 2010 etwa 40 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein werden, rief sie dazu auf sich in das öffentliche Leben einzubringen und das unbedingt auch kritisch, wenn nötig sogar mit Protesten. Wie Jung und Alt füreinander da sein können, wurde schon bei Planung der Auftaktveranstaltung umgesetzt: Die Schülerfirma „Gym-B Events“ vom Belziger Gymnasium sorgte für den Cateringservice und die zahlreichen Blechkuchen stammten von Schülern der Förderschule Dippmannsdorf und der Gesamtschule Brück. Im Hauswirtschaftsunterricht hatten sie die Kuchen gebacken und erklärt, dass sie solche Aufgaben gern öfter übernehmen würden. Begegnungen von Jung und Alt wird es auch während der Beelitzer Seniorenwoche geben, die wegen des Spargelfestes erst vom 20. bis 26.Juni stattfindet, unter anderem mit einem Oma-Opa-Tag in der Kita und einem Chortreffen.
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